Schweizer Sennenhunde Rassen Unterschiede Pflege Charakter Training Gesundheit

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Schweizer Sennenhunde Rassen Unterschiede Pflege Charakter Training Gesundheit

Wer einen trittsicheren und loyalen Begleiter für Hof und Familie sucht, findet in den vier Varietäten der Schweizer Treibhunde – Grosser Schweizer, Berner, Appenzeller und Entlebucher – eine passende Option. Die Wahl sollte jedoch auf einer fundierten Kenntnis der spezifischen Dispositionen und konstitutionellen Eigenheiten basieren. Ignorieren Sie modische Präferenzen; fokussieren Sie auf die Anforderungen des Alltags und die individuellen Bedürfnisse des Hundes.

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Schlägen sind signifikanter als gemeinhin angenommen. Ein Appenzeller beispielsweise, gezüchtet für die selbstständige Arbeit am Vieh, weist einen ausgeprägteren Hütetrieb und ein höheres Mass an Territorialität auf als ein Berner, der traditionell als Zughund eingesetzt wurde und dementsprechend eine höhere Toleranz gegenüber Fremden besitzt. Beachten Sie hierzu die Erkenntnisse von Hans Räber, dessen Standardkommentare zur Schweizer Kynologie bis heute Gültigkeit haben.

Für Familien mit kleinen Kindern empfiehlt sich primär die eingehende Beschäftigung mit dem Grossen Schweizer. Seine sprichwörtliche Gutmütigkeit und Robustheit machen ihn zu einem geduldigen Spielkameraden, sofern eine konsequente Erziehung und Sozialisation gewährleistet sind. Die Expertise von Dr. Luise Stogger in Bezug auf die frühkindliche Prägung und ihre Auswirkungen auf das Sozialverhalten sollte bei der Auswahl und Aufzucht berücksichtigt werden.

Welche typischen Merkmale zeichnen Viehtreiberhunde aus?

Markante Merkmale der Gebirgshunde umfassen ihre Robustheit, Kraft und Wetterbeständigkeit. Fell: Typisch ist das dichte, dreischichtige Fell, bestehend aus Deckhaar, Unterwolle und Grannenhaar, das Schutz vor Kälte und Nässe bietet. Die Farbverteilung folgt meist dem Tricolor-Muster: Schwarzgrund mit braunen und weißen Abzeichen (Brand). Ausnahmen bilden Appenzeller, die kein langes Fell haben und Berner mit leicht abweichenden Farbnuancen.

Körperbau: Der Körperbau ist kräftig und harmonisch, mit einem breiten Brustkorb und gut bemuskelten Gliedmaßen. Die Widerristhöhe variiert je nach Schlag: Große Gebirgshunde erreichen 60-70 cm, kleinere wie Appenzeller um die 50-55 cm. Besonderes Augenmerk liegt auf korrekten Winkelungen der Gliedmaßen, um die Beweglichkeit und Ausdauer im alpinen Gelände zu gewährleisten (vgl. Hans Räber, Enzyklopädie der Rassehunde).

Kopf: Der Kopf ist massiv, mit einem kräftigen Fang und dunklen, mandelförmigen Augen. Der Ausdruck ist aufmerksam und intelligent. Die Ohren sind mittelgroß, dreieckig und hängen dicht am Kopf an. Die korrekte Kopfform ist rassespezifisch und spielt eine wichtige Rolle in der Zucht.

Wesen: Im Wesen zeigen sich die Hunde wachsam, mutig und selbstsicher. Sie sind territorial und verteidigen ihr Hab und Gut. Gleichzeitig sind sie anhänglich und loyal gegenüber ihren Familien. Eine frühe Sozialisation und konsequente Erziehung sind entscheidend, um ihre Selbstständigkeit in die richtigen Bahnen zu lenken. Achtung: Tendenzen zu Übermut müssen frühzeitig erkannt und korrigiert werden.

Wie ist das Wesen eines Berner-Gebirgshundes?

Ein Berner-Gebirgshund zeichnet sich durch seine Gutmütigkeit und sein ausgeglichenes Temperament aus. Diese Hunde sind loyal und anhänglich, was sie zu idealen Familienhunden macht. Achtung: Frühzeitige Sozialisierung ist entscheidend, um ihre natürliche Wachsamkeit in kontrollierte Bahnen zu lenken.

Der bernische Vierläufer zeigt eine hohe Reizschwelle und ist wenig aggressiv. Dennoch sollte man Welpen bereits ab der 8. Lebenswoche unter fachkundiger Anleitung an verschiedene Umweltreize gewöhnen. Dies minimiert das Risiko von Verhaltensproblemen im späteren Leben, wie von Prof. Dr. Hellmuth Wachtel in seinen Arbeiten über Hundeerziehung dargelegt.

Diese Vierbeiner sind intelligent und lernwillig, benötigen aber eine konsequente, liebevolle Erziehung. Strafen sind kontraproduktiv; positive Verstärkung und Geduld führen zum Erfolg. Berücksichtigen Sie die ursprüngliche Nutzung als Zughund: Beschäftigung mit Ziehaufgaben kann die Ausgeglichenheit fördern.

Umgang mit Kindern

Berner sind in der Regel geduldig und tolerant gegenüber Kindern. Beaufsichtigen Sie Interaktionen dennoch immer, um sicherzustellen, dass beide Seiten respektvoll miteinander umgehen. Vermitteln Sie Kindern den korrekten Umgang mit dem Tier, um Missverständnisse zu vermeiden.

Verhalten gegenüber Fremden

Ein bernischer Hofhund ist von Natur aus reserviert gegenüber Fremden, aber selten aggressiv. Eine frühe Sozialisierung hilft, diese Scheu abzubauen und ein entspanntes Verhalten in neuen Situationen zu fördern. Bei Unsicherheit ziehen sie sich eher zurück, als zu attackieren.

Eignen sich Berner und Co. für Familien mit Kindern?

Ja, bei entsprechender Sozialisation und frühzeitiger Gewöhnung. Große Hunderassen, wie der Berner oder Appenzeller, können wundervolle Familienhunde sein, bedürfen aber einer konsequenten Erziehung von Anfang an. Besonders wichtig ist die Prägungsphase bis zur 16. Lebenswoche. Kinder sollten von Anfang an in die Erziehung einbezogen werden, um eine klare Rangordnung zu etablieren. Vermeiden Sie Situationen, in denen der Hund die Kinder dominiert.

Worauf ist zu achten?

Beaufsichtigung ist unerlässlich. Auch der gutmütigste Hund hat seine Grenzen. Kinder müssen lernen, den Hund respektvoll zu behandeln. Das bedeutet: Keine Störungen beim Fressen, Schlafen oder wenn er sich zurückzieht. Beachten Sie die Körpersprache des Hundes. Ein zurückgelegtes Ohr, ein Gähnen oder Ablecken der Nase können Stresssignale sein. Konsultieren Sie einen erfahrenen Hundetrainer wie Turid Rugaas (Calming Signals) zur Interpretation.

Größe und Temperament

Die Größe des Hundes muss berücksichtigt werden. Ein ungestümer junger Berner kann kleine Kinder unbeabsichtigt umwerfen. Wählen Sie Züchter, die Wert auf ein ausgeglichenes Wesen legen und die Welpen frühzeitig an Kinder gewöhnen. Achten Sie auf Elterntiere mit einem gefestigten Nervenkostüm, wie von Dieter Fleig in seinen Publikationen zur Zuchtpraxis empfohlen.

Fazit: Mit ausreichend Zeit für Sozialisation, Erziehung und Aufsicht sind die verschiedenen Varietäten des Vierbeinern eine Bereicherung für Familien. Jedoch ist eine verantwortungsvolle Haltung und die Bereitschaft, sich intensiv mit den spezifischen Bedürfnissen dieser Hunderasse auseinanderzusetzen, unumgänglich.

Wie viel Auslauf braucht ein Berner?

Ein Vertreter der Vierfarbenhunde benötigt täglich mindestens zwei Stunden moderate Bewegung, idealerweise aufgeteilt in zwei bis drei Spaziergänge. Kurze Sprints und freies Spiel auf einer umzäunten Fläche sind wünschenswert.

Zusätzlich zur physischen Auslastung ist die mentale Stimulation von Bedeutung. Intelligenzspiele, Suchaufgaben oder Gehorsamstraining, wie von Turid Rugaas empfohlen, können helfen, Langeweile und unerwünschtes Verhalten zu vermeiden.

Altersbedingte Unterschiede

Welpen und Junghunde dieser Viehtreiberrasse benötigen weniger, aber dafür häufigere, kurze Einheiten, um ihre Gelenke und Knochen zu schonen. Ältere Tiere profitieren von kürzeren, langsameren Spaziergängen und angepassten Aktivitäten, um altersbedingten Beschwerden entgegenzuwirken. Beachten Sie hierbei die Empfehlungen von Dr. Ian Dunbar bezüglich des Wachstums und der Entwicklung von Junghunden.

Individuelle Bedürfnisse

Die individuellen Bedürfnisse können variieren. Beobachten Sie Ihren Hund genau. Anzeichen von Unterforderung können Zerstörungswut, übermäßiges Bellen oder Unruhe sein. Bei Überforderung zeigt der Hund möglicherweise Erschöpfung, Lahmheit oder verminderten Appetit.

Fragen und Antworten:

Sind Sennenhunde anfällig für bestimmte Gesundheitsprobleme? Welche sind das, und wie kann man vorbeugen?

Ja, leider haben Schweizer Sennenhunde eine Veranlagung für einige genetische Erkrankungen. Hüft- und Ellbogendysplasie sind relativ häufig. Um das Risiko zu minimieren, sollte man beim Kauf eines Welpen unbedingt darauf achten, dass die Elterntiere auf diese Erkrankungen untersucht wurden und entsprechende Zertifikate vorliegen. Auch Magendrehung (Torsion) kann bei diesen großen Hunden vorkommen; kleinere, häufigere Mahlzeiten und Ruhe nach dem Fressen können hier helfen. Einige Sennenhunde leiden auch an progressiver Retinaatrophie (PRA), einer Augenerkrankung, die zur Erblindung führen kann. Auch hier ist die Auswahl eines verantwortungsbewussten Züchters, der Gentests durchführt, sehr wichtig. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind grundsätzlich ratsam, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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