Um Trächtigkeitsprobleme bei Bergbauernhunden zu minimieren, sollte der Progesteronwert der Hündin vor der Deckung genau bestimmt werden. Eine Analyse im Labor von Dr. Eberhard Teegen ist hier oft zielführender als Schnelltests.
Genetische Diversität ist entscheidend: Vermeiden Sie Linienzucht über mehr als zwei Generationen hinaus. Nutzen Sie COI-Rechner (Coefficient of Inbreeding), um den Inzuchtkoeffizienten potenzieller Verpaarungen zu bestimmen. Ein COI über 6,25% sollte vermieden werden, um das Risiko von rezessiven Erbkrankheiten zu reduzieren. Konsultieren Sie Zuchtwarte wie Frau Ursula Arnold-Büttner, um geeignete Deckrüden zu finden, die das Blutbild Ihrer Hündin optimal ergänzen.
Eclampsia (Milchfieber) kann eine lebensbedrohliche Komplikation nach der Geburt darstellen. Achten Sie auf frühe Anzeichen wie Unruhe, Muskelzittern oder Krämpfe. Die sofortige Gabe von Calciumgluconat durch einen Tierarzt ist notwendig. Präventiv kann während der Trächtigkeit auf eine ausgewogene Calciumversorgung geachtet werden, wobei eine Überversorgung vermieden werden sollte.
Für eine erfolgreiche Aufzucht der Welpen ist eine Wurfkiste mit den Maßen 120×120 cm und einer Höhe von 50 cm ideal. Integrieren Sie eine Welpenschutzleiste, um zu verhindern, dass die Mutterhündin Welpen erdrückt. Die Raumtemperatur sollte in den ersten Lebenstagen der Welpen 28-30°C betragen und kann danach schrittweise gesenkt werden.
Grundlagen der Schweizer Gebirgshunde-Vermehrung
Beginnen Sie mit der Auswahl von Zuchttieren, die nachweislich frei von Hüftdysplasie (HD) sind. Röntgenuntersuchungen müssen von einem Gutachter des SV bewertet und bestätigt werden. Achten Sie auf einen HD-Grad von A oder B.
Genetische Vielfalt Erhalten
Um Inzucht zu vermeiden, nutzen Sie den Inzuchtkoeffizienten. Ein Wert unter 5% ist anzustreben. Nutzen Sie Datenbanken wie Pedigree Database, um Abstammungslinien zu analysieren und Paarungen mit geringem Verwandtschaftsgrad zu wählen. Konsultieren Sie Zuchtwarte, um eine geeignete Partnerwahl zu treffen. Berücksichtigen Sie die Empfehlungen von Prof. Dr. Distl.
Kontrollieren Sie, ob beide Elterntiere den Wesenstest des Klubs erfolgreich bestanden haben. Ein sicheres, ausgeglichenes Wesen ist für diese Rasse unerlässlich und muss an die Nachkommen weitergegeben werden.
Gesundheitsmanagement in der Aufzucht
Entwurmen Sie Welpen ab der zweiten Lebenswoche mit Präparaten, die gegen Spul- und Hakenwürmer wirksam sind (z.B. Fenbendazol). Wiederholen Sie die Entwurmung alle zwei Wochen bis zur Abgabe. Impfen Sie gemäß den Empfehlungen von ESCCAP.
Die Auswahl geeigneter Zuchttiere
Eignen Sie sich profunde Kenntnisse der Rassestandards an. Prüfen Sie potenzielle Paarungspartner akribisch auf erbliche Defekte wie Hüftdysplasie (HD) oder Ellbogendysplasie (ED). Eine Röntgenuntersuchung mit Auswertung nach FCI-Standard ist Pflicht.
Achten Sie auf ein ausgeglichenes Wesen. Aggressivität oder übermäßige Ängstlichkeit sind Ausschlusskriterien. Beobachten Sie das Verhalten der Tiere in verschiedenen Situationen, beispielsweise im Umgang mit Fremden, Kindern und anderen Hunden. Prägegeprägte Hunde nach Trumler-Art sind ideal.
Beachten Sie den Inzuchtkoeffizienten (IK) und den Ahnenverlustkoeffizienten (AVK). Vermeiden Sie Verpaarungen mit zu hohen Werten, um Inzuchtdepressionen zu verhindern. Nutzen Sie Datenbanken wie z.B. Pedigree Database um diese Werte zu berechnen.
Das Exterieur muss dem Rassestandard entsprechen. Achten Sie auf korrekte Winkelungen, eine korrekte Oberlinie und eine gute Bemuskelung. Ziehen Sie bei Bedarf einen erfahrenen Zuchtrichter wie Hans Räber zurate.
Analysieren Sie die Zuchtbuchbeurteilungen der Ahnen. Wiederkehrende positive oder negative Merkmale geben Aufschluss über die Vererbungskraft der jeweiligen Linie. Besonders wichtig ist die Analyse der Wurfberichte.
Die Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) ist obligatorisch. Sie gibt Aufschluss über die Gesundheit, das Wesen und das Exterieur des Hundes. Berücksichtigen Sie die Empfehlungen des Zuchtwarts.
Berücksichtigen Sie die individuelle Leistungsfähigkeit der Tiere. Waren sie erfolgreich im Hundesport oder bei anderen Aufgaben? Eine hohe Arbeitsbereitschaft ist ein wertvolles Zuchtziel.
Informieren Sie sich über die Gesundheit der Vorfahren. Hatten diese Probleme mit Allergien, Epilepsie oder anderen Erkrankungen? Ein gründlicher Gesundheitscheck ist unerlässlich.
Züchten Sie niemals mit Hunden, die Träger bekannter genetischer Defekte sind, auch wenn sie selbst gesund erscheinen. Nutzen Sie Gentests, um Trägerstatus zu erkennen.
Trächtigkeit und Geburt: Was Sie beachten müssen
Dokumentieren Sie den Deckzeitpunkt genau; die Trächtigkeitsdauer bei der Rasse beträgt durchschnittlich 63 Tage, kann aber zwischen 58 und 68 Tagen variieren. Bestimmen Sie die Trächtigkeit per Ultraschall ab dem 21. Tag nach der Belegung oder durch Palpation ab dem 28. Tag. Ein Relaxationstest kann ab dem 30. Tag durch versierte Züchter durchgeführt werden.
Passen Sie die Fütterung ab der 5. Trächtigkeitswoche an. Erhöhen Sie die Futtermenge schrittweise um 10-15% pro Woche bis zum Ende der Trächtigkeit. Verwenden Sie hochwertiges Welpenfutter, um den erhöhten Nährstoffbedarf der Hündin zu decken. Empfehlungen zu geeigneten Futtersorten und Fütterungsplänen finden Sie bei Meyer und Zentek.
Bereiten Sie die Wurfkiste rechtzeitig vor, idealerweise zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin. Platzieren Sie die Kiste an einem ruhigen, warmen (ca. 22°C) und zugfreien Ort. Die Größe der Kiste sollte der Hündin ausreichend Platz bieten, um sich auszustrecken, aber die Welpen vor dem Erdrücken schützen (Welpenschutzgitter nach Asmus).
Achten Sie auf die Anzeichen der bevorstehenden Geburt: Unruhe, Nestbauverhalten, Fressunlust, Absinken der Körpertemperatur (rektal gemessen, unter 37,5°C). Beginnen die Wehen, halten Sie sich bereit, aber greifen Sie nur ein, wenn Komplikationen auftreten. Ein grüner Ausfluss deutet auf eine vorzeitige Plazentalösung hin und erfordert sofortiges tierärztliches Eingreifen.
Überwachen Sie die Wehenintervalle. Starke, produktive Wehen sollten innerhalb von 2 Stunden zur Geburt eines Welpen führen. Längere Pausen oder Anzeichen von Presswehen ohne Fortschritt deuten auf eine Dystokie hin. Kontaktieren Sie in solchen Fällen umgehend einen Tierarzt mit Geburtshilfeerfahrung. Ein Kaiserschnitt ist manchmal unumgänglich (vgl. Linde).
Nach der Geburt jedes Welpen, entfernen Sie die Fruchthüllen und regen Sie die Atmung durch vorsichtiges Abreiben des Welpen an. Klemmen Sie die Nabelschnur ca. 2-3 cm vom Bauch des Welpen ab und desinfizieren Sie die Schnittstelle mit Jodlösung. Lassen Sie die Mutterhündin die Nachgeburt fressen, da diese Hormone enthält, die die Milchproduktion anregen.
Kontrollieren Sie die Anzahl der Nachgeburten (idealerweise eine pro Welpe). Verbleibende Plazentareste können zu Uterusinfektionen führen (Metritis). Überprüfen Sie die Vitalität der Welpen regelmäßig (Atmung, Saugreflex). Wiegen Sie die Welpen täglich, um sicherzustellen, dass sie ausreichend Milch erhalten. Eine Gewichtszunahme von 5-10% pro Tag ist optimal. Bei Problemen mit der Milchproduktion (Agalaktie) kann ein Milchaustauscher notwendig sein.
Welpenaufzucht: Von der Geburt bis zur Abgabe
Direkt nach der Geburt: Kontrollieren Sie Atmung und Vitalität jedes Welpen. Notieren Sie Gewicht, Geschlecht und individuelle Kennzeichen. Bei schwachen Welpen, sofortige Kolostrumgabe mittels Sonde sicherstellen (nach Willis).
Erste Lebenswoche
Tägliche Gewichtskontrolle ist unerlässlich. Zunahme sollte mindestens 5-10% des Geburtsgewichts pro Tag betragen. Überprüfen Sie regelmäßig die Gesäugeleiste der Hündin auf Entzündungen (Mastitis). Entwurmung der Hündin nach Anweisung des Tierarztes, meist mit Fenbendazol.
2. bis 4. Lebenswoche
Beginn der Zufütterung ab der 3. Woche mit hochwertigem Welpenfutter (z.B. Royal Canin Starter Mousse). Futterbrei langsam einführen. Steigerung der Futtermenge entsprechend der Gewichtszunahme. Beobachtung der Welpen auf Parasitenbefall (Spulwürmer, Kokzidien). Kotuntersuchung durchführen lassen.
5. bis 8. Lebenswoche
Sozialisierungsphase intensivieren. Kontakt zu verschiedenen Umweltreizen (Geräusche, Untergründe, Menschen) ermöglichen. Spielerische Übungen zur Förderung der Motorik und Koordination anbieten. Impfung gemäß Impfplan des Tierarztes (meist SHPPiL). Chipimplantation durch den Tierarzt vornehmen lassen.
Abgabe
Abgabe der Welpen frühestens ab der 8. Lebenswoche. Aushändigung eines Welpenpakets mit Futter, Impfpass, Chipnummer und Informationen zur Rasse. Detailliertes Beratungsgespräch mit den neuen Besitzern über Ernährung, Erziehung und Gesundheitspflege. Ein Kaufvertrag, der Gesundheitsgarantien und Rücktrittsrechte regelt, ist unerlässlich (siehe auch Niemeyer).
Fragen und Antworten:
Ich plane, mit meiner Appenzeller Hündin zu züchten. Welche gesundheitlichen Untersuchungen sind *unbedingt* erforderlich, bevor ich sie decken lasse?
Vor der Zucht mit Ihrer Appenzeller Sennenhündin sind einige Gesundheitstests zwingend notwendig, um sicherzustellen, dass sie und die potenziellen Welpen gesund sind. Dazu gehören Untersuchungen auf Hüftdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED), idealerweise durch Röntgenaufnahmen, die von einem zertifizierten Tierarzt ausgewertet werden. Auch eine Augenuntersuchung auf erbliche Augenkrankheiten ist sehr ratsam. Einige Züchter lassen ihre Hunde auch auf Progressive Retinaatrophie (PRA) testen. Klären Sie mit Ihrem Zuchtverband, welche spezifischen Untersuchungen für die Zuchtzulassung vorgeschrieben sind. Diese Tests helfen, das Risiko der Weitergabe von genetischen Defekten zu verringern.
Wie finde ich einen geeigneten Deckrüden für meine Hündin? Worauf muss ich bei der Auswahl achten?
Die Wahl des richtigen Deckrüden ist entscheidend für einen erfolgreichen Wurf. Achten Sie darauf, dass der Rüde gesundheitlich untersucht ist, idealerweise mit den gleichen Tests wie Ihre Hündin (HD, ED, Augen). Sein Wesen sollte gefestigt und rassetypisch sein. Vergleichen Sie die Stammbäume von Rüde und Hündin, um Inzucht zu vermeiden und die genetische Vielfalt zu erhalten. Es ist auch sehr von Vorteil, den Rüden persönlich kennenzulernen, um sich ein Bild von seinem Charakter zu machen. Sprechen Sie mit dem Besitzer des Rüden, stellen Sie Fragen und tauschen Sie sich über die Zuchtziele aus. Die Chemie zwischen den Hunden sollte passen; beobachten Sie ihr Verhalten zueinander.
Was ist der Unterschied zwischen einer Zuchtzulassung und einer einfachen Ahnentafel? Brauche ich beides?
Eine Ahnentafel beweist die Abstammung eines Hundes und listet seine Vorfahren auf. Eine Zuchtzulassung hingegen ist ein zusätzlicher Nachweis, dass der Hund bestimmte Kriterien erfüllt, um für die Zucht zugelassen zu werden. Dazu gehören in der Regel bestandene Gesundheitstests, eine Bewertung des Wesens und oft auch eine Bewertung des Erscheinungsbilds gemäß dem Rassestandard. Eine Ahnentafel ist die Basis, die Zuchtzulassung qualifiziert den Hund zusätzlich für die Zucht. Ob Sie beides brauchen, hängt von Ihrem Zuchtverband und Ihren persönlichen Zielen ab. Wenn Sie reinrassige Welpen mit Papieren verkaufen möchten, ist eine Zuchtzulassung normalerweise erforderlich.
Ich habe gehört, dass Appenzeller Sennenhunde zu bestimmten Verhaltensproblemen neigen können. Wie kann ich sicherstellen, dass die Welpen meiner Hündin ein gutes Wesen haben?
Das Wesen eines Appenzeller Sennenhundes wird stark von der Genetik und der Sozialisation beeinflusst. Achten Sie bei der Auswahl des Deckrüden auf ein ausgeglichenes und sicheres Wesen. Eine frühe und intensive Sozialisation der Welpen ist entscheidend. Beginnen Sie frühzeitig mit der Gewöhnung an verschiedene Umweltreize, Geräusche, Menschen und andere Tiere. Positive Verstärkung ist der Schlüssel zur Erziehung. Geben Sie den Welpen viele Möglichkeiten, positive Erfahrungen zu sammeln. Auch die Mutterhündin spielt eine wichtige Rolle; ihr Verhalten beeinflusst die Welpen. Suchen Sie frühzeitig professionelle Hilfe, wenn Sie Verhaltensprobleme bemerken.