Appenzeller Sennenhund Welpen – Erziehung, Sozialisierung & Grundkommandos

Appenzeller Sennenhund Welpen – Erziehung, Sozialisierung & Grundkommandos

Appenzeller Sennenhund Welpen – Erziehung, Sozialisierung & Grundkommandos

Beginnen Sie die Stubenreinheitsschulung Ihres Sennenhund-Nachwuchses sofort nach Ankunft im neuen Zuhause. Führen Sie den kleinen Vierbeiner alle zwei Stunden, nach jedem Aufwachen und nach jeder Mahlzeit zum Löseplatz. Loben Sie überschwänglich bei erfolgreichem Geschäft, aber vermeiden Sie jegliche Bestrafung bei Missgeschicken. Konsequenz ist hier, wie schon Dr. Ian Dunbar betonte, der Schlüssel zum Erfolg.

Frühsozialisierung ist unerlässlich. Innerhalb der ersten 16 Lebenswochen, der sogenannten sensiblen Phase, sollten Sie Ihren kleinen Sennenhund verschiedenen Umgebungen, Geräuschen, Menschen und Artgenossen aussetzen. Organisieren Sie kontrollierte Begegnungen mit wohlerzogenen, erwachsenen Hunden, um positive Lernerfahrungen zu fördern. Beachten Sie hierbei die Empfehlungen von Prof. Dr. Dorit Feddersen-Petersen zur Vermeidung von Angstentwicklung.

Beachten Sie: Beißhemmung muss frühzeitig gefördert werden. Unterbinden Sie jegliches Zwicken oder Kneifen während des Spiels sofort und konsequent. Ignorieren Sie den Welpen kurzzeitig, um ihm zu zeigen, dass dieses Verhalten unerwünscht ist. Konsequenz und Geduld sind hier die wichtigsten Werkzeuge.

Stubenreinheit: So klappt es schnell!

Konzentriere dich von Anfang an auf Prävention. Unverzügliches Lob (verbal und mit kleinem Leckerli) innerhalb von 3 Sekunden nach erfolgreicher Blasen- oder Darmentleerung im Freien verstärkt das gewünschte Verhalten. Ignoriere Missgeschicke im Haus konsequent, um negative Assoziationen zu vermeiden, gemäß Skinner’s Prinzip der operanten Konditionierung.

Konkreter Zeitplan für Pipi-Pausen

Bringe deinen kleinen Vierbeiner alle zwei Stunden nach draußen, besonders nach dem Aufwachen, Fressen und Spielen. Etabliere ein Kommando wie „Mach Pipi!“, um die Urination zu konditionieren. Wenn nach 5 Minuten nichts passiert, gehe zurück ins Haus und versuche es in 15 Minuten erneut.

Die Bedeutung der Reinigung

Reinige Unfälle im Haus sofort mit einem Enzymreiniger (kein ammoniakhaltiges Produkt!), um Gerüche vollständig zu beseitigen und das Tier nicht zu ermutigen, die gleiche Stelle erneut zu markieren. Eine gründliche Geruchsentfernung ist, laut Dunbar, elementar für die Stubenreinheit.

Nächtliche Unfälle? Reduziere die Wasseraufnahme 2 Stunden vor dem Schlafengehen und plane eine letzte Pipi-Pause kurz vor dem Zubettgehen. Eine Box mit der richtigen Größe (gerade groß genug zum Stehen, Drehen und Liegen) kann helfen, da Hunde ihr eigenes Nest in der Regel nicht beschmutzen.

Grundgehorsam: Sitz, Platz & Bleib meistern

Beginnen Sie mit „Sitz“ durch Halten eines Leckerlis über den Kopf des Junghundes. Wenn er sich setzt, sagen Sie deutlich „Sitz“ und geben Sie die Belohnung. Wiederholen Sie dies, bis die Assoziation gefestigt ist. Nutzen Sie positive Verstärkung nach Skinner.

Für „Platz“ locken Sie den Junghund mit einem Leckerli unter seinen Bauch, so dass er sich hinlegt. Sagen Sie „Platz“ und geben Sie das Leckerli, sobald er liegt. Variation: Führen Sie die Hand mit dem Leckerli langsam vom Sitz in die Platz-Position.

Beim „Bleib“ lassen Sie den Junghund „Sitz“ machen. Sagen Sie „Bleib“ und machen Sie eine Handbewegung (z.B. flache Hand vor das Gesicht). Steigern Sie die Dauer schrittweise. Beginnen Sie mit wenigen Sekunden und erhöhen Sie diese allmählich. Belohnen Sie jedes erfolgreiche Bleiben.

Fehlerkorrektur und Konsequenz

Bricht der Junghund das Kommando ab, wiederholen Sie es. Vermeiden Sie Bestrafung. Gehen Sie zurück zum letzten erfolgreichen Schritt und üben Sie erneut. Konsequenz in den Kommandos ist entscheidend; nutzen Sie immer dasselbe Wort und dieselbe Geste. Beachten Sie die Prinzipien der Lerntheorie nach Pavlov.

Generalisierung und Festigung

Üben Sie die Kommandos an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Situationen (z.B. im Garten, im Park, in der Stadt), um die Generalisierung zu fördern. Fordern Sie die Kommandos auch bei Ablenkung ab. Erhöhen Sie die Distanz beim „Bleib“ langsam, um die Zuverlässigkeit zu steigern. Kurze, intensive Übungseinheiten (5-10 Minuten) sind effektiver als lange, monotone Trainingseinheiten.

Beisshemmung: Sanftes Spiel fördern

Beginnen Sie mit sofortigem Abbruch des Spiels und einem deutlichen „Aua!“, sobald der Zögling zu fest zwickt. Ignorieren Sie ihn kurz (10-20 Sekunden), drehen Sie sich weg und vermeiden Sie Blickkontakt. Dies vermittelt, dass übermäßige Bisskraft zum Verlust der sozialen Interaktion führt.

Fördern Sie alternative Verhaltensweisen: Bieten Sie dem Junior unmittelbar nach dem Abbruch des Spiels ein geeignetes Kauspielzeug an. Dies lenkt seine Aufmerksamkeit um und ermöglicht es ihm, seinen natürlichen Beißtrieb auf akzeptable Weise auszuleben. Es geht darum, ein alternatives Ventil für das natürliche Verhalten zu schaffen (Donaldson, 1996).

Nutzen Sie Spielgruppen mit gleichaltrigen Hunden. Der soziale Umgang mit anderen Hunden ist entscheidend für die Entwicklung der Beißhemmung. Beobachten Sie das Spielverhalten genau und greifen Sie ein, wenn ein Kandidat zu grob wird. Wichtig: Frühzeitige Sozialisierung ist der Schlüssel (Scott & Fuller, 1965).

Trainieren Sie das Kommando „Lass es!“. Dieses Kommando sollte konsequent in spielerischen Situationen geübt werden. Belohnen Sie den Abruf des Spielzeugs oder das Loslassen mit Lob und einem hochwertigen Futterbrocken. Dies stärkt die Verbindung zwischen Befehl und erwünschtem Verhalten.

Variieren Sie die Spielintensität. Beginnen Sie mit sanften Streicheleinheiten und steigern Sie die Intensität langsam. Beobachten Sie genau die Reaktionen des jungen Hundes und stoppen Sie das Spiel, bevor er überdreht. Vorhersagbarkeit im Umgang ist essenziell.

Sozialisierung: Ängste vermeiden, Selbstvertrauen stärken

Frühsozialisierung beginnt idealerweise ab der 3. Lebenswoche durch strukturierte Exposition gegenüber verschiedenen Reizen: Geräusche (Staubsauger, Musik, Verkehr), Oberflächen (Gras, Fliesen, Teppich) und Objekten (Spielzeug, Regenschirm). Kontinuierliche, kontrollierte Exposition in kurzen, positiven Intervallen (5-10 Minuten) ist zielführend.

Vermeiden Sie „Flooding“: Überforderung durch zu intensive oder zu lange Reizeinwirkung. Anzeichen von Stress (Gähnen, Hecheln, Abwenden) erfordern sofortigen Abbruch der Übung. Nutzen Sie die Beobachtungen von Patricia McConnell zur Stresserkennung.

Positive Verstärkung durch Futterlob oder sanfte Berührungen bei mutigem Verhalten. Vermeiden Sie Trösten bei Angst, da dies die Angst verstärken kann. Stattdessen ignorieren Sie ängstliches Verhalten und belohnen selbstbewusstes Erkunden.

Die Sozialisierungsphase (bis ca. 16. Lebenswoche) ist entscheidend. Organisieren Sie positive Begegnungen mit Artgenossen unterschiedlichen Alters und Größen unter Aufsicht. Achten Sie auf klare Körpersprache und greifen Sie bei Mobbing ein. Nutzen Sie die Erkenntnisse von Turid Rugaas zur Calming Signals.

Frühzeitige Gewöhnung an Handling-Übungen: Pfoten berühren, Zähne zeigen, Ohren kontrollieren. Verbinden Sie dies mit positiver Verstärkung, um Tierarztbesuche und Fellpflege zu erleichtern.

Integrieren Sie das Training in unterschiedliche Umgebungen: Garten, Park, ruhige Straße. Dies festigt das Gelernte und stärkt das Selbstvertrauen in neuen Situationen. Achten Sie auf eine progressive Steigerung der Schwierigkeit gemäß den Prinzipien des Shaping.

Nutzen Sie „Social Walks“ mit ruhigen, souveränen Hunden als Vorbilder. Der junge Hund lernt durch Beobachtung und Nachahmung (Modelllernen nach Bandura). Vermeiden Sie jedoch Überforderung und sorgen Sie für ausreichend Pausen.

Bei Anzeichen von Angst vor bestimmten Reizen (z.B. Autos) wenden Sie Desensibilisierung und Gegenkonditionierung an. Schrittweise Gewöhnung in Verbindung mit positiver Verstärkung. Beginnen Sie in großer Entfernung und reduzieren Sie diese allmählich.

Fragen und Antworten:

Mein Appenzeller Welpe beißt ständig in meine Hände und Füße. Ist das normal und was kann ich dagegen tun?

Ja, das sogenannte „Welpenbeißen“ ist in der Regel normal. Appenzeller Sennenhunde sind von Natur aus temperamentvolle und verspielte Hunde. Das Beißen ist oft ein Ausdruck von Spieltrieb und dient der Erkundung der Umgebung. Wichtig ist, dass du dem Welpen beibringst, dass menschliche Haut empfindlich ist. Reagiere auf das Beißen sofort mit einem deutlichen „Aua!“ oder „Nein!“. Beende das Spiel oder die Interaktion. Biete ihm stattdessen ein geeignetes Kauspielzeug an. Konsequenz ist der Schlüssel zum Erfolg. Vermeide es, mit den Händen spielerisch mit dem Welpen zu raufen, da dies das Beißen fördern kann. Wenn das Beißen trotz aller Bemühungen nicht aufhört oder sehr stark ist, konsultiere einen erfahrenen Hundetrainer.

Wie viel Bewegung braucht ein Appenzeller Welpe? Ich habe gehört, sie sind sehr aktiv.

Appenzeller Sennenhunde sind sehr aktive Hunde, aber bei Welpen ist es wichtig, die Bewegung zu dosieren. Übermäßige Belastung der Gelenke im Wachstum kann zu Problemen führen. Kurze, häufige Spaziergänge sind besser als lange Wanderungen. Achte auf die Signale deines Welpen. Wenn er müde wird, pausiere oder beende den Spaziergang. Agility-Training oder intensives Ballspielen sind für Welpen noch nicht geeignet. Konzentriere dich stattdessen auf spielerische Übungen, die die Koordination und das Selbstvertrauen fördern. Ein guter Richtwert sind 5 Minuten Bewegung pro Lebensmonat, zwei- bis dreimal täglich.

Mein Welpe bellt sehr viel, besonders wenn er alleine ist. Was kann ich tun, um das Bellen zu reduzieren?

Bellen kann verschiedene Ursachen haben. Appenzeller Sennenhunde sind wachsam und neigen zum Bellen, um ihr Territorium zu verteidigen. Wenn dein Welpe bellt, wenn er alleine ist, könnte dies auf Trennungsangst hindeuten. Beginne frühzeitig mit dem Training des Alleinbleibens. Steigere die Zeitspanne langsam und gib deinem Welpen etwas, womit er sich beschäftigen kann, z.B. einen Kong mit Futter. Ignoriere das Bellen, wenn es nicht aus Angst oder Panik resultiert. Aufmerksamkeit könnte es verstärken. Belohne ihn, wenn er ruhig ist. Sollte das Bellen anhalten oder sich verschlimmern, ist es ratsam, professionelle Hilfe von einem Hundetrainer oder Tierarzt in Anspruch zu nehmen, um die Ursache zu ermitteln und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Stelle sicher, dass der Welpe vor dem Alleinsein ausreichend Bewegung und geistige Anregung hatte.

Wie sozialisiere ich meinen Appenzeller Welpen richtig? Gibt es bestimmte Dinge, auf die ich besonders achten muss?

Die Sozialisierung ist für Appenzeller Sennenhunde besonders wichtig, da sie territorial veranlagt sind. Beginne so früh wie möglich, deinen Welpen mit verschiedenen Umgebungen, Geräuschen, Menschen und anderen Tieren (vor allem anderen Hunden) vertraut zu machen. Organisiere kontrollierte Begegnungen mit freundlichen, gut sozialisierten Hunden. Besuche verschiedene Orte wie Parks, belebte Straßen oder Cafés (wenn erlaubt). Lasse deinen Welpen positive Erfahrungen sammeln. Vermeide jedoch Überforderung. Dränge ihn nicht, sich Situationen zu nähern, die ihm Angst machen. Es ist besser, kleine, positive Schritte zu machen. Melde deinen Welpen in einer Welpengruppe an, wo er unter Aufsicht spielen und lernen kann. Achte darauf, dass die Sozialisierung positiv und stressfrei verläuft.

Ich habe gehört, dass Appenzeller Sennenhunde stur sein können. Wie gehe ich am besten mit der Erziehung um?

Appenzeller Sennenhunde sind intelligent und selbstständig, was manchmal als Sturheit interpretiert werden kann. Wichtig ist eine konsequente, aber faire Erziehung. Positive Verstärkung mit Belohnungen (Leckerlis, Lob) funktioniert in der Regel am besten. Sei geduldig und wiederhole Übungen regelmäßig. Vermeide Zwang oder Bestrafung, da dies das Vertrauen des Welpen untergraben kann. Kurze Trainingseinheiten sind effektiver als lange. Baue das Training spielerisch auf. Wenn dein Welpe eine Aufgabe nicht sofort versteht, brich sie in kleinere Schritte auf. Suche dir einen erfahrenen Hundetrainer, der sich mit der Rasse auskennt. Ein gut sozialisierter und erzogener Appenzeller Sennenhund ist ein treuer und angenehmer Begleiter.

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