Appenzeller Sennenhund – Charakter, Pflege und alles Wissenswerte über diese Rasse

Appenzeller Sennenhund – Charakter, Pflege und alles Wissenswerte über diese Rasse

Appenzeller Sennenhund – Charakter, Pflege und alles Wissenswerte über diese Rasse

Für den idealen Familienhund, der gleichzeitig Wachhund ist, planen Sie mindestens zwei Stunden tägliche Aktivität im Freien ein, idealerweise mit Agility- oder Treibball-Training, um seine angeborene Hüte-Instinkt zu befriedigen. Bei Zwingerhaltung ist die Gefahr von Verhaltensstörungen signifikant erhöht, daher empfiehlt sich eine enge Familienanbindung und konsequente Erziehung nach den Prinzipien von Dorit Feddersen-Petersen.

Die Fellpflege beschränkt sich auf wöchentliches Bürsten mit einer Zupfbürste, während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst auf tägliches Bürsten. Achten Sie auf die Fütterung: Vermeiden Sie minderwertiges Futter mit hohem Getreideanteil, da dies zu Hautproblemen führen kann. Eine BARF-Fütterung (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) oder hochwertiges Trockenfutter mit hohem Fleischanteil ist zu bevorzugen.

Bei der Auswahl eines Züchters legen Sie Wert auf VDH/FCI-Papiere und einen Zuchtwartbericht, der genetische Defekte wie Hüftdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED) ausschliesst. Seriöse Züchter, wie beispielsweise die Mitglieder des Schweizerischen Klubs für Appenzeller-, Entlebucher-, Grosser Schweizer- und Berner Sennenhunde (SKG), legen grossen Wert auf Wesensfestigkeit und Gesundheit der Elterntiere.

Appenzeller Wesen: Was macht ihn aus?

Direkte Antwort: Ein robuster, selbstsicherer und temperamentvoller Arbeitshund mit ausgeprägtem Schutztrieb. Eine konsequente, liebevolle Erziehung von Welpenalter an ist unabdingbar. Fehlende Sozialisierung kann zu unerwünschtem Territorialverhalten führen.

Umgang mit Familie: Loyal und anhänglich, besonders Kindern gegenüber. Beachten Sie jedoch: seine Energie erfordert aktive Familien, die ihm ausreichend Bewegung und Beschäftigung bieten können. Ideal für Agility, Treibball oder Obedience.

Fremden gegenüber: Misstrauisch und wachsam. Frühe und positive Erfahrungen mit unterschiedlichsten Menschen sind essenziell, um die angeborene Vorsicht in kontrollierte Akzeptanz zu wandeln. Vermeiden Sie übertriebene „Fremdenliebe“ im Welpenalter, das kann später das Wachverhalten beeinträchtigen.

Arbeitseifer und Intelligenz: Extrem gelehrig und motiviert, Aufgaben zu erledigen. Nutzen Sie diese Eigenschaften durch anspruchsvolle Trainingsmethoden und bieten Sie ihm abwechslungsreiche Herausforderungen. Die Ausbildung zum Begleithund ist dringend empfohlen.

Triebstruktur: Starker Hütetrieb, der sich in unkontrolliertem Treiben von Autos oder Fahrrädern äußern kann, wenn er nicht in geordnete Bahnen gelenkt wird. Achten Sie auf frühe Impulskontrollübungen und gegebenenfalls die Ausbildung zum Hütehund. Verhaltensauffälligkeiten in diesem Bereich sind häufig genetisch bedingt (vgl. Trachsler, „Schweizer Sennenhunde: Genetik und Verhalten“).

Gesundheitliche Aspekte: Neigt zu Hüftdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED). Achten Sie beim Welpenkauf auf Elterntiere mit entsprechenden Gesundheitszeugnissen (HD- und ED-frei). Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind wichtig für die Gelenkgesundheit.

Wichtig: Jeder Hund ist ein Individuum. Die hier beschriebenen Eigenschaften sind Tendenzen, die durch Erziehung, Sozialisierung und Genetik beeinflusst werden.

Richtige Fellpflege: So bleibt er gesund

Bürsten Sie das Haarkleid dieser Vierbeiner mindestens zweimal wöchentlich, um Verfilzungen vorzubeugen und lose Haare zu entfernen. Verwenden Sie dazu eine Drahtbürste mit abgerundeten Enden, um die Haut nicht zu verletzen.

Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst ist tägliches Bürsten unerlässlich. Ein Entfilzungskamm kann bei hartnäckigen Verfilzungen helfen, aber seien Sie vorsichtig, um die Haut nicht zu reizen. Starkes Ziehen vermeiden!

Baden: Nur bei Bedarf

Baden Sie den Hund nur, wenn er wirklich schmutzig ist. Häufiges Baden kann die natürlichen Öle der Haut entfernen und zu Trockenheit führen. Verwenden Sie ein mildes Hundeshampoo mit neutralem pH-Wert. Achten Sie darauf, das Shampoo gründlich auszuspülen. Empfehlenswert sind Produkte von Dr. Clauder’s oder Trixie.

Kontrolle und Prävention

Überprüfen Sie regelmäßig die Haut auf Anzeichen von Parasiten wie Zecken oder Flöhe. Nutzen Sie geeignete Präventivmaßnahmen nach Anweisung Ihres Tierarztes. Ein Zeckenhaken ist ein nützliches Werkzeug, um Zecken sicher zu entfernen. Laut Dr. Regina Sommer sollte man nach jedem Spaziergang eine Kontrolle durchführen.

Die Krallenpflege ist ebenfalls wichtig. Schneiden Sie die Krallen regelmäßig, wenn sie zu lang werden, um ein Einwachsen zu verhindern. Seien Sie vorsichtig, die Blutgefäße (die „Quick“) nicht zu verletzen. Verwenden Sie eine spezielle Krallenschere oder einen Krallenschneider. Bei Unsicherheit lassen Sie sich von einem Tierarzt oder Hundefriseur beraten.

Passende Ernährung: Was frisst ein Gebirgshund?

Ein ausgewachsener Viehtreiber benötigt täglich etwa 3% seines Körpergewichts an Futter, aufgeteilt auf zwei Mahlzeiten. Welpen benötigen bis zu 5% ihres Gewichts, verteilt auf 4-5 Mahlzeiten. Die genaue Menge hängt von Aktivitätslevel, Alter und individuellen Stoffwechsel ab. Qualitativ hochwertiges Trockenfutter mit hohem Fleischanteil (mindestens 70%) ist eine gute Basis. Achten Sie auf Deklarationen wie „Huhn“, „Lamm“ oder „Rind“ als Hauptzutat. Vermeiden Sie Futter mit hohem Getreideanteil (Mais, Weizen, Soja), künstlichen Farb- und Konservierungsstoffen.

BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) ist eine Alternative. Geeignet sind rohes Fleisch (Rind, Lamm, Geflügel), Knochen (niemals gekocht!), Innereien (Leber, Herz, Niere), Gemüse (Karotten, Zucchini, Brokkoli) und Öle (Leinöl, Lachsöl). Die Zusammensetzung muss sorgfältig geplant werden, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Lassen Sie sich von einem Ernährungsberater für Hunde beraten. Ernährungspläne nach Dr. Jutta Ziegler sind empfehlenswert.

Ergänzungen:

Bei Trockenfutter empfiehlt sich die Zugabe von Omega-3-Fettsäuren (Lachsöl) für ein glänzendes Fell und gesunde Haut. Ebenso können Gelenkschutzpräparate (Glucosamin, Chondroitin) sinnvoll sein, besonders bei aktiven Hunden oder solchen mit Veranlagung zu Gelenkproblemen. Achten Sie auf eine ausgewogene Calcium-Phosphor-Zufuhr, besonders bei Welpen im Wachstum.

Tabu-Lebensmittel

Giftig sind Schokolade (Theobromin), Zwiebeln, Knoblauch, Weintrauben, Rosinen, Avocado, Xylit (Zuckerersatz), Alkohol. Vermeiden Sie zudem stark gewürzte Speisen und Essensreste vom Tisch.

Futterumstellung

Eine Futterumstellung sollte langsam erfolgen, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Mischen Sie über mehrere Tage das neue Futter zunehmend unter das alte, bis es vollständig ersetzt ist.

Seriöse Aufzucht: Worauf achten bei Welpenkauf?

Achten Sie bei der Auswahl Ihres Welpen auf eine transparente Stammbaumdokumentation, ausgestellt von einem anerkannten Zuchtverband wie dem SKG. Überprüfen Sie die Ahnentafel der Elterntiere auf Inzuchtkoeffizienten; idealerweise sollte dieser unter 6,25 % liegen, um genetische Vielfalt zu gewährleisten (Willis, 1989).

Verlangen Sie Einsicht in die Gesundheitszeugnisse der Elterntiere. Pflichtuntersuchungen, wie HD (Hüftdysplasie) und ED (Ellbogendysplasie) sollten dokumentiert und bewertet sein. Beachten Sie die Zuchtwerte (EBVs), die eine Vorhersage über die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Krankheiten bei den Nachkommen geben. Hohe positive Zuchtwerte für HD und ED sind erstrebenswert.

Ein seriöser Züchter wird Ihnen Einblick in die Haltungsbedingungen der Tiere gewähren. Achten Sie auf Sauberkeit, ausreichend Platz und Sozialisierungsmöglichkeiten für die Welpen. Die Welpen sollten Kontakt zu verschiedenen Umweltreizen (Geräusche, Menschen, andere Tiere) haben, um eine optimale Entwicklung des Verhaltens zu fördern (Fox, 1964).

Der Züchter sollte Fragen zu Ihrer Erfahrung mit Hütehunden stellen und sich nach Ihren Lebensumständen erkundigen, um sicherzustellen, dass der Welpe in ein passendes Zuhause kommt. Er wird auch bereit sein, Ihnen nach dem Kauf mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Prüfen Sie, ob die Welpen altersgerecht geimpft und entwurmt sind. Dies sollte im Impfpass dokumentiert sein, der Ihnen beim Kauf ausgehändigt wird. Lassen Sie sich von einem Tierarzt bestätigen, dass der Welpe gesund ist.

Die Preisgestaltung sollte transparent und nachvollziehbar sein. Ein übermäßig niedriger Preis kann ein Warnsignal sein, dass bei der Aufzucht gespart wurde. Fragen Sie nach, welche Kosten im Preis enthalten sind (Impfungen, Entwurmung, Chip, Stammbaum).

Fragen und Antworten:

Ist ein Appenzeller Sennenhund ein guter Familienhund, besonders wenn kleine Kinder im Haus sind?

Appenzeller Sennenhunde können ausgezeichnete Familienhunde sein, aber es ist wichtig, sich ihrer Eigenheiten bewusst zu sein. Sie sind loyal, beschützend und intelligent. Ihre Energie und ihr Schutztrieb können jedoch eine Herausforderung darstellen, wenn sie nicht richtig sozialisiert und trainiert werden. Bei kleinen Kindern ist besonders wichtig, dass der Hund früh lernt, respektvoll mit ihnen umzugehen. Eine frühe Sozialisierung mit Kindern und konsequente Erziehung sind der Schlüssel zu einer harmonischen Beziehung. Achten Sie darauf, dass Kinder den Hund nicht bedrängen oder ihm Futter wegnehmen, um Konflikte zu vermeiden. Kurz gesagt, mit dem richtigen Ansatz kann ein Appenzeller eine Bereicherung für eine Familie mit Kindern sein.

Wie viel Bewegung benötigt ein Appenzeller Sennenhund täglich?

Appenzeller Sennenhunde sind sehr aktive Hunde und benötigen viel Bewegung, um glücklich und gesund zu bleiben. Ein Minimum von zwei Stunden Aktivität pro Tag ist ratsam, idealerweise aufgeteilt in Spaziergänge, Joggen, Spielen oder Hundesportarten wie Agility oder Treibball. Sie lieben es, Aufgaben zu erfüllen und geistig gefordert zu werden. Wenn sie nicht ausreichend ausgelastet sind, können sie destruktiv werden oder unerwünschtes Verhalten entwickeln.

Welche gesundheitlichen Probleme treten häufig bei Appenzeller Sennenhunden auf?

Wie viele Hunderassen sind auch Appenzeller Sennenhunde für bestimmte gesundheitliche Probleme prädisponiert. Dazu gehören Hüftdysplasie, Ellenbogendysplasie und progressive Retinaatrophie (PRA). Es ist ratsam, vor dem Kauf eines Welpen die Elterntiere auf diese Erkrankungen untersuchen zu lassen, um das Risiko zu minimieren. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen helfen zudem, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Ist der Appenzeller Sennenhund für Anfänger geeignet?

Der Appenzeller Sennenhund ist aufgrund seines starken Willens und seiner Intelligenz nicht unbedingt der ideale Hund für Anfänger. Er benötigt eine konsequente und erfahrene Hand in der Erziehung. Unerfahrene Hundehalter könnten Schwierigkeiten haben, seine Energie und seinen Beschützerinstinkt zu kontrollieren. Ein gewisses Maß an Hundeerfahrung und die Bereitschaft, Zeit und Mühe in Training und Sozialisierung zu investieren, sind für eine erfolgreiche Haltung von Vorteil.

Wie gestaltet sich die Fellpflege beim Appenzeller Sennenhund? Haart er stark?

Die Fellpflege beim Appenzeller Sennenhund ist relativ unkompliziert. Sein kurzes, dichtes Fell benötigt regelmäßiges Bürsten, etwa ein- bis zweimal pro Woche, um lose Haare zu entfernen und die Haut gesund zu halten. Während des Fellwechsels, der zweimal jährlich stattfindet, haart er etwas stärker, sodass häufigeres Bürsten empfehlenswert ist. Baden sollte man ihn nur bei Bedarf, da zu häufiges Waschen die natürliche Schutzschicht der Haut beeinträchtigen kann.

Ist der Appenzeller Sennenhund ein guter Familienhund, wenn man kleine Kinder hat?

Der Appenzeller Sennenhund kann ein ausgezeichneter Familienhund sein, *aber* es gibt einige Dinge, die man beachten muss. Er ist ein energiegeladener Hund, der viel Bewegung braucht. Wenn Kinder auch aktiv sind und gerne draußen spielen, kann das sehr gut passen. Wichtig ist eine frühe und konsequente Sozialisierung mit Kindern. Der Appenzeller hat einen starken Hütetrieb, der sich manchmal darin äußern kann, dass er versucht, Kinder „zusammenzutreiben“. Das ist nicht böswillig gemeint, kann aber für kleine Kinder unangenehm sein. Wenn man ihm von Anfang an beibringt, dass die Kinder zur „Herde“ gehören und beschützt werden müssen, sollte es keine Probleme geben. Es ist sehr ratsam, die Interaktion zwischen Hund und Kind immer zu beaufsichtigen, besonders in den ersten Monaten.

Wie viel kostet ein Appenzeller Sennenhundwelpe von einem seriösen Züchter und welche Gesundheitsuntersuchungen sollte der Züchter nachweisen können?

Der Preis für einen Appenzeller Sennenhundwelpen von einem verantwortungsvollen Züchter in Deutschland kann variieren, liegt aber häufig zwischen 1200 und 1800 Euro. Seriöse Züchter legen großen Wert auf die Gesundheit ihrer Hunde und investieren in entsprechende Untersuchungen. Zu den wichtigsten Gesundheitsuntersuchungen, die ein Züchter vorweisen können sollte, gehören Untersuchungen auf Hüftdysplasie (HD) und Ellenbogendysplasie (ED). Diese Erkrankungen sind in größeren Hunderassen verbreitet und können die Lebensqualität des Hundes stark beeinträchtigen. Es ist wichtig, dass die Elterntiere des Welpen HD- und ED-frei sind oder zumindest gute Ergebnisse in den Untersuchungen erzielt haben. Einige Züchter lassen auch Untersuchungen auf erbliche Augenerkrankungen durchführen. Zusätzlich sollte der Züchter die Welpen entwurmen und impfen lassen und einen Mikrochip einsetzen. Ein guter Züchter wird Ihnen die Untersuchungsergebnisse der Elterntiere gerne zeigen und Ihnen alle Fragen zur Gesundheit und zum Wesen des Welpen beantworten. Er wird auch selbst Fragen an Sie stellen, um sicherzustellen, dass der Welpe in ein passendes Zuhause kommt.

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