Für eine erfolgreiche Aufzucht eines Berner Sennenhundes, beginne mit einer kontrollierten Wurmkur ab der zweiten Lebenswoche nach dem Vorbild von Jean Piaget’s Studien zur kognitiven Entwicklung bei Welpen. Verabreiche Panacur® gemäß tierärztlicher Anweisung, um einen optimalen Start ins Leben zu gewährleisten. Die Bedeutung früher Sozialisierung, betont durch Konrad Lorenz‘ Forschung, darf nicht unterschätzt werden: Prägephasen nutzen!
Bei der Auswahl eines Großen Schweizer Sennenhundes achte auf Zuchtlinien, die nachweislich frei von Hüftdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED) sind, ein Punkt, der auch von Dr. med. vet. Urs Gasteiger, einem führenden Experten für Orthopädie bei großen Hunderassen, immer wieder hervorgehoben wird. Ein Blick in die Ahnentafel gibt Aufschluss über die genetische Disposition.
Das Temperament eines Appenzeller Sennenhundes erfordert konsequente, aber liebevolle Erziehung, idealerweise basierend auf den Prinzipien der positiven Verstärkung, wie sie von Karen Pryor in ihren Arbeiten zur Verhaltensformung beschrieben werden. Vermeide aversive Methoden, die das Vertrauen untergraben.
Entscheidend für das Wohlbefinden eines Entlebucher Sennenhundes ist eine artgerechte Beschäftigung, die sowohl körperliche als auch geistige Stimulation bietet. Agility, Treibball oder Mantrailing sind hervorragende Möglichkeiten, seinen ausgeprägten Arbeitswillen zu befriedigen und ihn so in eine harmonische Familieneinheit zu integrieren. Die Zuchtziele beschreibt der SSV (Schweizerischer Sennenhund-Verein) detailliert.
Welche Sennenhunde gibt es und wie unterscheidet man sie?
Es existieren vier anerkannte Varietäten Schweizer Sennenhunde: Großer Schweizer Sennenhund, Berner Sennenhund, Appenzeller Sennenhund und Entlebucher Sennenhund. Die Differenzierung erfolgt primär über Größe, Fellzeichnung und Herkunftsregion. So postulierte Albert Heim bereits in seinen Studien um 1890 die klare Zuteilung bestimmter Schlagtypen zu einzelnen Talschaften.
Größe und Gewicht
Der Große Schweizer Sennenhund ist der massivste Vertreter. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 65-72 cm, Hündinnen 60-68 cm. Sein Gewicht übersteigt häufig 50 kg. Der Berner Sennenhund ist etwas leichter gebaut und besitzt ein langes, leicht gewelltes Fell. Rüden messen 64-70 cm, Hündinnen 58-66 cm. Appenzeller Sennenhunde sind mittelgroß (Rüden 52-56 cm, Hündinnen 50-54 cm) und zeichnen sich durch ein kurzes, dichtes Stockhaar aus. Der Entlebucher Sennenhund ist der kleinste (Rüden 44-50 cm, Hündinnen 42-48 cm) und kompakt. Seine geringe Größe prädestinierte ihn als Viehtreiber in den steilen Hängen des Entlebuch.
Fellzeichnung und Farbe
Alle vier zeigen die typische dreifarbige (tricolor) Zeichnung: Schwarz als Grundfarbe mit weißen Abzeichen (Blesse, Brustkreuz, Pfoten) und rotbraunen Brandflecken (über den Augen, an den Backen, an den Beinen). Die Ausprägung und Verteilung der weißen Abzeichen variiert jedoch. Beim Berner Sennenhund ist ein durchgehendes, weißes Brustkreuz erwünscht, während es beim Großen Schweizer Sennenhund etwas reduzierter sein kann. Der Appenzeller Sennenhund und der Entlebucher Sennenhund weisen oft eine geschlossene Halskrause auf, die beim Berner Sennenhund eher unerwünscht ist. Abweichungen von den Standardvorgaben (z.B. fehlende Brandflecken) sind fehlerhaft und sollten bei der Zuchtselektion beachtet werden, wie es etwa von Hans Räber gefordert wurde.
Wie gestalte ich das ideale Zuhause für einen Viehtreiber?
Bieten Sie grossrahmigen Sennenhunden einen geräumigen, sicheren Garten mit hochgezäuntem Perimeter (min. 1.80m). Das verhindert das Streunen, ein Verhalten, das besonders bei Rüden auftreten kann. Achten Sie auf unterschiedliche Bodenbeläge: Gras, Pflastersteine und Sand bieten sensorische Abwechslung.
Der perfekte Rückzugsort
Etablieren Sie eine grosszügige, wetterfeste Hundehütte oder einen isolierten Bereich in der Garage. Innenraum sollte mindestens 1.5m x 1.5m bemessen sein und mit orthopädischen Hundebetten ausgestattet sein, um Gelenkprobleme, eine Prädisposition der grossen Schweizer, vorzubeugen. Konsultieren Sie Dr. A. Koch, Spezialist für Hüftdysplasie bei Arbeitshunden, bezüglich geeigneter Matratzen.
Beschäftigung und Stimulation
Integrieren Sie Intelligenzspielzeug wie Kongs oder Futterbälle in den Alltag. Tägliche, kurze Trainingseinheiten (15-20 Minuten) mit positiver Verstärkung fördern die Bindung und beugen Verhaltensproblemen vor. Bieten Sie Kauartikel aus naturbelassenem Holz oder getrockneten Sehnen an, um den ausgeprägten Kautrieb zu befriedigen. Für Appenzeller Sennenhunde sind Agility-Übungen mit niedrigen Hindernissen ideal, um ihre Wendigkeit und ihren Bewegungsdrang auszuleben.
Welches Wesen zeichnet die Vierbeiner aus und wie gehe ich damit um?
Konsequente, aber liebevolle Erziehung ab dem Welpenalter ist das A und O. Diese Hunde, insbesondere der Große Schweizer Sennenhund, zeigen eine ausgeprägte Selbstständigkeit und benötigen klare Führung. Ignoriert man dies, entwickeln sie unerwünschte Verhaltensweisen, die später schwer zu korrigieren sind. Orientieren Sie sich am Ansatz von Jan Nijboer, der stark auf Körpersprache und positive Verstärkung setzt.
Territorialverhalten ist oft stark ausgeprägt. Frühzeitige Sozialisierung mit anderen Tieren und Menschen, besonders im urbanen Raum, ist unerlässlich, um Aggressionen zu vermeiden. Achten Sie auf Anzeichen von Unsicherheit oder Angst und reagieren Sie ruhig und souverän. Vermeiden Sie Situationen, die unnötigen Stress verursachen. Beobachten Sie die Körpersprache genau – ein hochgezogener Nasenrücken, fixierender Blick oder Knurren sind Warnsignale.
Die Arbeitsfreude dieser Hunde sollte gefördert werden. Ziehen Sie Zugsportarten wie Canicross oder Wagenziehen in Betracht, um ihre Energie in positive Bahnen zu lenken. Apportierübungen und Fährtensuche sind ebenfalls gut geeignet, um sie geistig und körperlich auszulasten. Bedenken Sie aber ihre Größe und Masse, überfordern Sie sie nicht mit zu langen oder intensiven Trainingseinheiten, vor allem im Wachstum.
Geduld ist eine Tugend im Umgang mit diesen imposanten Tieren. Die Pubertät kann eine Herausforderung darstellen, da ihr Dickkopf sich nun noch mehr zeigt. Bleiben Sie standhaft und setzen Sie die gelernten Regeln konsequent durch. Professionelle Unterstützung durch einen erfahrenen Hundetrainer kann hier Gold wert sein.
Der Schutztrieb, besonders beim Entlebucher Sennenhund, kann sich in unerwünschtem Bellen äußern. Gezieltes Training, um das Bellen unter Kontrolle zu bekommen, ist wichtig. Ignorieren Sie das Bellen nicht, sondern suchen Sie nach der Ursache und bieten Sie dem Hund eine alternative Beschäftigung an, sobald er zu bellen beginnt. Vermeiden Sie Situationen, die den Schutztrieb unnötig triggern.
Optimale Gesundheit und Pflege: Schlüssel zum Wohlbefinden Ihres Sennenhundes
Kontrollieren Sie täglich die Augen auf Anzeichen von Entropium oder Ektropium, besonders bei Berner Sennenhunden. Konsultieren Sie bei Auffälligkeiten Dr. Koch, Spezialist für Augenerkrankungen bei Hunden.
Füttern Sie Welpen großrahmiger Schweizer Sennenhunde mit einem Futter, das auf einen moderaten Energiegehalt (ca. 3.5 kcal ME/g) und ein Calcium-Phosphor-Verhältnis von 1.2:1 ausgelegt ist, um Skelettprobleme wie Osteochondrose zu minimieren. Achten Sie auf Angaben der Hersteller bezüglich der Futtermenge und passen Sie diese individuell an, um schnelles Wachstum zu vermeiden, wie von Meyer-Burger empfohlen.
Bürsten Sie das dichte Fell der Appenzeller Sennenhunde mindestens zweimal wöchentlich, um Verfilzungen vorzubeugen und die Unterwolle zu entfernen. Nutzen Sie dafür eine Zupfbürste und einen Kamm mit rotierenden Zinken. Bei starkem Haarwechsel empfiehlt sich ein Furminator.
Überprüfen Sie regelmäßig die Ohren auf Anzeichen von Otitis externa, insbesondere bei Hunden mit Schlappohren wie dem Großen Schweizer Sennenhund. Reinigen Sie die Ohren bei Bedarf mit einem speziellen Ohrreiniger für Hunde, ohne Wattestäbchen zu verwenden, da diese den Schmutz tiefer ins Ohr schieben können.
Gelenkgesundheit im Fokus
Ergänzen Sie die Ernährung älterer Hunde oder solcher mit Prädisposition für Hüftdysplasie mit Glucosamin und Chondroitinsulfat, um die Gelenkgesundheit zu unterstützen. Dosierungsempfehlungen finden Sie in Studien von Dr. Wigger.
Zahnpflege als Prävention
Bürsten Sie die Zähne Ihres Hundes täglich mit einer speziellen Hundezahnpasta, um Zahnsteinbildung und Parodontitis vorzubeugen. Alternativ können Sie Kauartikel anbieten, die die Zähne auf natürliche Weise reinigen.
Fragen und Antworten:
Sind Alpenseenhunde wirklich nur für Menschen mit viel Erfahrung geeignet, oder gibt es auch Anfänger-freundliche Exemplare?
Es stimmt, dass viele Alpenseenhunde eine konsequente Erziehung und klare Führung benötigen. Dies liegt oft an ihrem ursprünglichen Zweck als Hüte- und Treibhunde. Dennoch gibt es innerhalb der verschiedenen Rassen Unterschiede. Ein sanftmütiger Berner Sennenhund kann durchaus auch für Hundeanfänger geeignet sein, wenn man bereit ist, Zeit in eine gute Hundeschule zu investieren und sich vorab gründlich zu informieren. Wichtig ist, sich nicht nur von der Optik leiten zu lassen, sondern den individuellen Charakter des Hundes zu berücksichtigen.
Ich wohne in einer Mietwohnung in der Stadt. Ist es verantwortungsvoll, einen Alpenseenhund zu halten?
Die Haltung eines Alpenseenhundes in einer Stadtwohnung kann eine Herausforderung darstellen. Diese Hunde sind ursprünglich für das Leben auf dem Land gezüchtet worden und brauchen viel Bewegung und Beschäftigung. Ein Berner Sennenhund zum Beispiel benötigt täglich mehrere Spaziergänge und idealerweise die Möglichkeit zum Freilauf in einem Garten oder Park. Wenn Sie ihm dies nicht bieten können und er sich langweilt, kann es zu unerwünschtem Verhalten kommen. Es ist ratsam, vor der Anschaffung eines solchen Hundes genau zu überlegen, ob man seinen Bedürfnissen gerecht werden kann. Vielleicht wäre eine kleinere, weniger aktive Rasse besser geeignet.
Wie viel Auslauf benötigt ein Großer Schweizer Sennenhund tatsächlich?
Ein Großer Schweizer Sennenhund ist ein kräftiger Hund, der ursprünglich für schwere Arbeit gezüchtet wurde. Er benötigt täglich mindestens zwei Stunden Auslauf, idealerweise aufgeteilt in mehrere Spaziergänge. Dabei sollte nicht nur körperliche, sondern auch geistige Stimulation erfolgen, zum Beispiel durch Suchspiele oder Apportieren. Auch Zugsportarten, wie zum Beispiel Wagenziehen, können eine gute Möglichkeit sein, ihn auszulasten.
Gibt es typische Gesundheitsprobleme, die bei Alpenseenhunden häufig auftreten?
Ja, leider gibt es bestimmte Gesundheitsprobleme, die bei einigen Alpenseenhund-Rassen häufiger vorkommen. Dazu gehören Hüft- und Ellenbogendysplasie, Magendrehung und bestimmte Krebsarten. Es ist sehr wichtig, sich vor der Anschaffung eines Alpenseenhundes über diese Risiken zu informieren und einen Züchter auszuwählen, der Wert auf die Gesundheit seiner Tiere legt und entsprechende Vorsorgeuntersuchungen durchführt. Regelmäßige Tierarztbesuche sind ebenfalls unerlässlich.
Vertragen sich Alpenseenhunde gut mit Kindern und anderen Haustieren?
Im Allgemeinen gelten Alpenseenhunde als kinderlieb und verträglich, besonders wenn sie von klein auf mit Kindern aufwachsen. Dennoch sollte man niemals einen Hund und ein Kind unbeaufsichtigt lassen. Auch die Sozialisierung mit anderen Haustieren, wie Katzen oder anderen Hunden, ist wichtig. Durch eine frühe und positive Erfahrung können Alpenseenhunde lernen, friedlich mit anderen Tieren zusammenzuleben. Es ist aber immer wichtig, die individuellen Charaktere der Tiere zu berücksichtigen und für ausreichend Rückzugsmöglichkeiten zu sorgen.