Für gesunde und rassetypische Welpen sollten Züchter die Empfehlungen von Dr. Hans Räber zur Vermeidung von Inzucht beachten und den Zuchtwert anhand der HD- und ED-Ergebnisse der Elterntiere genau prüfen. Nur Hunde mit einwandfreiem Gebiss und stabilem Gangwerk sind zur Vermehrung geeignet.
Ein typisches Merkmal dieser Schweizer Hunderasse ist ihr lebhaftes und temperamentvolles Wesen. Um unerwünschtes Verhalten zu vermeiden, ist von klein auf eine konsequente, aber liebevolle Erziehung, wie sie von Eberhard Trumler empfohlen wird, unerlässlich. Die Tiere brauchen klare Regeln und viel Beschäftigung, sowohl körperlich als auch geistig.
Die Haltung dieses Vierbeiners ist relativ unkompliziert. Das kurze, pflegeleichte Fell muss regelmässig gebürstet werden, besonders während des Fellwechsels. Achten Sie auf die Krallenlänge und kontrollieren Sie regelmässig die Ohren, um Entzündungen vorzubeugen. Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigem Futter ist für die Gesundheit und Vitalität des Hundes entscheidend.
Woher kommt der Gebirgshund ursprünglich?
Der Ursprung des Hundes liegt in den östlichen Schweizer Alpen. Konkret lässt sich die Rasse bis in die Region des Kantons Appenzell zurückverfolgen. Alte Abbildungen, beispielsweise auf Gemälden des 19. Jahrhunderts, zeigen Hunde dieses Typs im Einsatz als Treibhunde und Hofhunde.
Der erste Rassestandard, verfasst von Max Siber, wurde 1898 auf Initiative des Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft (SKG) erstellt. Siber erkannte die Notwendigkeit, die regional unterschiedlichen Schläge zu vereinheitlichen und die Reinheit der Linie zu wahren. Ziel war es, einen robusten und leistungsfähigen Arbeitshund zu erhalten.
Die systematische Zucht begann um 1906 mit der Gründung des „Klubs für Gebirgshunde“. Dieser Klub, unter Leitung von Albert Heim, trieb die Reinzucht voran und legte den Grundstein für die heutige Erscheinung der Rasse. Heim, bekannt für seine Forschungen über Schweizer Hunderassen, erkannte das Potential des Hundes und setzte sich für seine Anerkennung ein.
Frühe Zuchtbemühungen konzentrierten sich auf die Erhaltung der Arbeitsfähigkeit, insbesondere des Treib- und Wachinstinkts. Selektion erfolgte auf Basis der Eignung für die Viehzucht. Noch heute spiegelt sich in der Konstitution des Hundes die Anpassung an das alpine Gelände und die spezifischen Anforderungen der Landwirtschaft wider.
Wie erfolgt die Reinzucht des Vierbeiners aus dem Appenzell?
Für eine verantwortungsvolle Vermehrung dieses urtümlichen Treibhers sind strenge Selektionskriterien unerlässlich. Orientieren Sie sich an den Vorgaben des SKG (Schweizerische Kynologische Gesellschaft) und des jeweiligen Rasseklubs, um Inzucht zu vermeiden und die genetische Vielfalt zu erhalten.
Gesundheitliche Aspekte
Vor der Verpaarung sind umfangreiche Gesundheitsuntersuchungen obligatorisch. Hierzu zählen:
Untersuchung | Ziel |
---|---|
HD-Röntgen (Hüftdysplasie) | Ausschluss von Hüftgelenksfehlbildungen |
ED-Röntgen (Ellbogendysplasie) | Ausschluss von Ellbogengelenksfehlbildungen |
Augenuntersuchung (PRA, Katarakt) | Ausschluss erblicher Augenerkrankungen, wie von Prof. Spiess erwähnt |
Gentests (je nach Bedarf) | Identifizierung von Trägern bestimmter Erbkrankheiten (z.B. MDR1-Defekt) |
Zuchtziel und Standard
Das Zuchtziel sollte klar definiert sein: Gesunde, wesensfeste, leistungsfähige und dem Rassestandard entsprechende Hunde. Berücksichtigen Sie bei der Auswahl der Zuchttiere nicht nur das Äußere, sondern auch den Charakter und die Arbeitsbereitschaft. Ein ausgeglichenes Temperament, wie es K. Attenberger beschreibt, ist von großer Bedeutung.
Planung und Dokumentation
Eine sorgfältige Planung jeder Paarung ist unerlässlich. Dokumentieren Sie alle Gesundheitsergebnisse, Abstammungen und Wesensbeurteilungen. Führen Sie ein Zuchtbuch, um den Überblick zu behalten und eine transparente Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten.
Welche Wesensmerkmale zeichnen den Appenzeller aus?
Frühzeitige Sozialisation mit unterschiedlichen Reizen, Umgebungen und Menschen ist für die Entwicklung eines ausgeglichenen Wesens unerlässlich. Ein Hund mit ausgeprägtem Hütetrieb zeigt oft eine hohe Aufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft. Diese Hunde sind in der Regel lernwillig, benötigen aber eine konsequente und geduldige Führung.
Beobachte bereits im Welpenalter Anzeichen für Dominanz oder Ängstlichkeit. Ein selbstsicherer Welpe wird sich neuen Situationen neugierig nähern, während ein ängstlicher Welpe eher zurückhaltend reagiert. Die Wahl des Welpen sollte auf den individuellen Bedürfnissen und Erfahrungen des Halters basieren, wie Kynologe Erik Zimen verdeutlichte.
Die Robustheit und Ausdauer der Schweizer Treibhunde resultieren aus ihrer ursprünglichen Verwendung als Arbeitstiere. Diese Hunde benötigen viel Bewegung und geistige Anregung, um ausgelastet zu sein. Fehlt diese Auslastung, kann es zu unerwünschtem Verhalten wie übermäßigem Bellen oder Zerstörung kommen.
Ein typischer Vertreter der Rasse besitzt einen starken Territorialinstinkt. Dies kann zu Schutzverhalten gegenüber dem eigenen Grundstück und der Familie führen. Eine klare Festlegung der Rangordnung innerhalb der Familie ist wichtig, um dieses Verhalten in angemessene Bahnen zu lenken.
Die Bindungsbereitschaft an seine Familie ist hoch. Diese Hunde sind loyal und anhänglich, neigen aber auch dazu, fremden Personen gegenüber misstrauisch zu sein. Gezieltes Training und positive Erfahrungen im Umgang mit Fremden können helfen, diese Skepsis abzubauen.
Was muss ich bei der Haltung eines Viehtreibers beachten?
Konsequente Erziehung von Welpenbeinen an ist unabdingbar. Ignorieren Sie anfängliche „Testphasen“ nicht; sonst etablieren sich unerwünschte Verhaltensmuster dauerhaft. Orientieren Sie sich an den Erkenntnissen von Patricia McConnell zur Kommunikation zwischen Hunden und Menschen.
Frühzeitige Sozialisierung mit verschiedensten Umwelteinflüssen (Menschen, Tiere, Geräusche, Orte) ist Pflicht. Vermeiden Sie Reizüberflutung; dosieren Sie die Erfahrungen altersgerecht. Positive Erfahrungen überwiegen negative.
Ausreichend Bewegung und mentale Auslastung
Diese Hunderasse benötigt neben Spaziergängen auch anspruchsvolle Aufgaben. Agility, Treibball oder Fährtenarbeit sind geeignete Optionen. Bedenken Sie den ursprünglichen Verwendungszweck als Hütehund; das Bewegungsbedürfnis ist enorm. Unterschätzen Sie nicht die Intelligenz; reine körperliche Auslastung reicht oft nicht aus.
Gesundheitliche Aspekte
Achten Sie auf Hüftdysplasie (HD) und Ellenbogendysplasie (ED); lassen Sie Elterntiere vor der Zucht röntgen. PRA (Progressive Retinaatrophie) kann vorkommen; informieren Sie sich über Gentests. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind selbstverständlich. Fütterungsempfehlungen des Züchters unbedingt beachten; Überfütterung im Welpenalter kann Skelettprobleme verursachen.
Wie pflege ich meinen Vierbeiner aus dem Appenzell richtig?
Bürsten Sie das dichte Fell Ihres Hofhundes mindestens einmal wöchentlich, idealerweise zweimal, um Verfilzungen vorzubeugen und lose Haare zu entfernen. Nutzen Sie hierfür eine Zupfbürste und einen Kamm mit groben Zinken. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst ist tägliches Bürsten unerlässlich, um die Unterwolle zu entfernen und Hautprobleme zu vermeiden, wie sie beispielsweise von Dr. Koch in „Dermatologie des Hundes“ beschrieben werden.
Kontrollieren Sie regelmäßig die Ohren auf Anzeichen von Entzündungen oder Parasitenbefall. Verwenden Sie bei Bedarf einen speziellen Ohrreiniger für Hunde, wie ihn auch Niemand empfiehlt, und reinigen Sie die Ohrmuschel vorsichtig mit einem weichen Tuch. Vermeiden Sie Wattestäbchen, um das Trommelfell nicht zu verletzen.
Schneiden Sie die Krallen, falls diese nicht ausreichend abnutzen, etwa alle 2-3 Wochen. Achten Sie darauf, nicht zu tief zu schneiden, um Verletzungen der Blutgefäße zu vermeiden. Bei dunklen Krallen ist es ratsam, sich von einem Tierarzt oder erfahrenen Hundefriseur die richtige Technik zeigen zu lassen. Laut Suter, Autor von „Hundekrankheiten“, kann eine falsche Krallenpflege zu schmerzhaften Entzündungen führen.
Baden Sie Ihren Bauernhund nur bei Bedarf, da häufiges Baden die natürliche Schutzschicht der Haut zerstören kann. Verwenden Sie ein mildes Hundeshampoo mit neutralem pH-Wert, das speziell für Hunde mit dichtem Fell geeignet ist. Gründliches Ausspülen ist wichtig, um Shampoo-Rückstände zu vermeiden, die zu Hautirritationen führen können. Trocknen Sie den Hund anschließend sorgfältig ab, idealerweise mit einem Fön auf niedriger Stufe.
Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigem Futter, das den Bedürfnissen des agilen Hütehundes entspricht. Die tägliche Futtermenge richtet sich nach Alter, Gewicht und Aktivitätslevel. Vermeiden Sie Übergewicht, da dies die Gelenke belastet und das Risiko für gesundheitliche Probleme erhöht. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach einer Futterempfehlung, wie sie beispielsweise in Meyer & Zentek, „Ernährung des Hundes“, gegeben wird.
Fragen und Antworten:
Wir haben eine kleine Wohnung in der Stadt. Ist ein Appenzeller Sennenhund überhaupt für uns geeignet?
Appenzeller Sennenhunde sind sehr aktiv und brauchen viel Bewegung. Eine kleine Stadtwohnung allein ist wahrscheinlich nicht ideal. Diese Hunde brauchen einen Garten, regelmäßige lange Spaziergänge oder Wanderungen und idealerweise eine Aufgabe, um sich geistig und körperlich auszulasten. Wenn Sie jedoch sehr aktiv sind und bereit, dem Hund täglich viel Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen, ist es möglicherweise machbar, vorausgesetzt, Sie verstehen die Herausforderungen.
Wie viel kostet ein Appenzeller Sennenhund Welpe von einem seriösen Züchter durchschnittlich?
Die Preise für Appenzeller Sennenhund Welpen können variieren, abhängig vom Züchter, der Abstammung der Eltern und der Region. Im Allgemeinen können Sie mit einem Preis zwischen 1200 und 2000 Euro rechnen. Es ist wichtig, nicht nur auf den Preis zu achten, sondern auch auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Welpen und Elterntiere. Ein seriöser Züchter wird Ihnen Einblick in die Gesundheit der Elterntiere geben, Gentests vorweisen und Ihnen erlauben, die Welpen und ihre Umgebung zu besuchen.
Ich habe gehört, dass Appenzeller Sennenhunde sehr stur sein können. Stimmt das und wie geht man am besten damit um?
Appenzeller Sennenhunde sind intelligente und selbstbewusste Hunde, was manchmal als Sturheit interpretiert werden kann. Es ist wichtig, früh mit einer konsequenten und positiven Erziehung zu beginnen. Konsequenz bedeutet, dass Regeln klar definiert und eingehalten werden müssen. Positive Verstärkung, wie Belohnungen und Lob, ist viel wirksamer als Bestrafung. Geduld ist ebenfalls sehr wichtig. Mit einer klaren Kommunikation und einer starken Bindung können Sie die „Sturheit“ in den Griff bekommen und einen gehorsamen und ausgeglichenen Hund erziehen.
Mein Appenzeller Sennenhund bellt sehr viel. Was kann ich dagegen tun?
Bellfreudigkeit ist ein typisches Merkmal der Appenzeller Sennenhunde, da sie ursprünglich als Hofhunde eingesetzt wurden. Um das Bellen zu reduzieren, müssen Sie die Ursache herausfinden. Bellt er aus Langeweile, Angst, oder um sein Territorium zu verteidigen? Stellen Sie sicher, dass er ausreichend Bewegung und geistige Anregung bekommt, um Langeweile zu vermeiden. Wenn er aus Angst bellt, sollten Sie mit einem Trainer arbeiten, um seine Ängste abzubauen. Ein Abbruchsignal kann auch hilfreich sein, um das Bellen in bestimmten Situationen zu unterbrechen. Denken Sie daran, dass es nicht darum geht, ihm das Bellen vollständig abzugewöhnen, sondern es auf ein akzeptables Maß zu reduzieren.
Wie oft muss ich meinen Appenzeller Sennenhund bürsten, und welche Art von Bürste ist am besten geeignet?
Appenzeller Sennenhunde haben ein dichtes, doppeltes Fell, das regelmäßig gebürstet werden muss, um Verfilzungen zu vermeiden und lose Haare zu entfernen. Während des Fellwechsels, in der Regel im Frühjahr und Herbst, sollten Sie ihn täglich bürsten. Ansonsten reicht es, ihn zwei- bis dreimal pro Woche zu bürsten. Eine Zupfbürste (Unterwollbürste) ist ideal, um die Unterwolle zu entfernen, und eine weiche Bürste oder ein Kamm, um das Deckhaar zu glätten. Achten Sie darauf, Ihren Hund schon als Welpen an das Bürsten zu gewöhnen, damit er es als etwas Positives empfindet.