Appenzeller Welpen – Alles über Aufzucht, Gesundheit & Charakter der Rasse

Appenzeller Welpen – Alles über Aufzucht, Gesundheit & Charakter der Rasse

Appenzeller Welpen – Alles über Aufzucht, Gesundheit & Charakter der Rasse

Direkt nach der Geburt sollte jeder Junghund eine Gewichtsaufnahme von etwa 10% pro Tag zeigen. Unterschreitet ein Individuum diese Marke, ist eine zusätzliche Fütterung mit einer speziellen Aufzuchtsmilch, wie sie beispielsweise von Prof. Dr. Meyer-Burger empfohlen wird, unerlässlich.

Wichtiger Hinweis: Die erste Entwurmung sollte bereits im Alter von zwei Wochen mit einem Mittel auf Fenbendazol-Basis erfolgen. Eine wiederholte Gabe im Abstand von zwei Wochen ist ratsam, um einen optimalen Schutz vor Endoparasiten zu gewährleisten. Die Wahl des Präparats sollte immer in Absprache mit dem betreuenden Tierarzt erfolgen.

Eine frühe Sozialisierung mit unterschiedlichen Umweltreizen, beginnend ab der dritten Lebenswoche, ist für die Entwicklung eines stabilen Wesens von größter Bedeutung. Regelmäßige, kurze Kontakte mit Kindern, fremden Personen und verschiedenen Untergründen fördern die Stressresistenz im späteren Leben. Auch das Hinzuziehen einer erfahrenen Verhaltensbiologin wie Dr. Dorit Feddersen-Petersen kann hier wertvolle Impulse geben.

Die richtige Sozialisierung: So vermeidest du Verhaltensprobleme

Beginne mit der Habituation an unterschiedliche Untergründe (Holz, Metall, Gras) bereits im Alter von 8 Wochen. Dies minimiert spätere Angst vor unbekannten Oberflächen, wie von Scott und Fuller in ihren Studien zur frühen Hundeentwicklung demonstriert.

Integriere positive Begegnungen mit Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Aussehens (Hut, Bart, Brille) ab der 9. Woche. Ziel ist eine stabile Wesensfestigkeit gegenüber Fremden, ohne jegliche Anzeichen von Aggression oder übermässiger Ängstlichkeit. Vermeide Zwang, nutze stattdessen Futterlob bei ruhigem Verhalten.

Führe kontrollierte Interaktionen mit artgerechten Spielgefährten (Hunde ähnlicher Grösse und Temperament) ab der 10. Woche durch. Beobachte genau die Körpersprache und greife ein, bevor es zu Mobbing oder Überforderung kommt. Die spielerische Auseinandersetzung fördert die soziale Kompetenz.

Exponiere den kleinen Vierbeiner an verschiedene Geräusche (Staubsauger, Rasenmäher, Musik) in kontrollierter Umgebung. Spiele die Geräusche leise ab und erhöhe die Lautstärke langsam, während du beruhigend auf ihn einwirkst. Dies beugt späterer Geräuschangst vor.

Trainiere die Stubenreinheit mit positiver Verstärkung. Belohne sofort nach jedem erfolgreichen Geschäft im Freien. Vermeide Bestrafung bei Unfällen im Haus, da dies Angst und Unsicherheit fördert und das Problem verschlimmern kann.

Beginne frühzeitig mit einfachem Gehorsamstraining (Sitz, Platz, Bleib). Nutze positive Verstärkung (Futter, Lob) und kurze, spielerische Trainingseinheiten. Dies fördert die Bindung und erleichtert die spätere Erziehung.

Gewöhne den Neuankömmling an das Autofahren. Starte mit kurzen Fahrten und steigere die Dauer allmählich. Eine Transportbox kann Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.

Besuche eine gute Hundeschule. Eine fachkundige Anleitung durch einen erfahrenen Trainer ist Gold wert, um Fehler in der Erziehung zu vermeiden und die Sozialisierung optimal zu gestalten.

Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigem Futter. Eine Mangelernährung kann sich negativ auf die Entwicklung und das Verhalten auswirken.

Kontaktiere einen Tierarzt oder Verhaltenstherapeuten bei Verhaltensauffälligkeiten (übermässiges Bellen, Angst, Aggression). Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann schwerwiegendere Probleme verhindern.

Futterplan erstellen: Was frisst ein junger Sennenhund?

Hochwertiges Aufzuchtfutter, speziell formuliert für Rassen großer Statur, ist das A und O. Beachten Sie die Empfehlungen des Herstellers, die sich nach Alter und Gewicht richten. Ein 8 Wochen alter Junghund benötigt in der Regel 4 Mahlzeiten täglich. Reduzieren Sie dies allmählich auf 2-3 Mahlzeiten bis zum 6. Lebensmonat.

Die Zusammensetzung des Futters

Achten Sie auf einen Rohproteingehalt zwischen 26% und 30% und einen moderaten Fettgehalt (14-18%). Ein zu hoher Protein- oder Energiegehalt kann zu schnellem Wachstum und Knochenproblemen führen. Zu den hochwertigen Proteinquellen zählen Geflügel, Lamm oder Fisch. Vermeiden Sie Futter mit hohem Getreideanteil.

Zusätze und Ergänzungen

In der Regel ist kein Zusatz von Vitaminen oder Mineralien erforderlich, wenn ein hochwertiges Alleinfutter gefüttert wird. Ein übermäßiger Zusatz, insbesondere von Kalzium, kann schädlich sein. Konsultieren Sie bei Unsicherheiten einen Tierarzt oder Fütterungsexperten wie Dr. Helmut Meyer.

Wichtig: Stellen Sie immer frisches Wasser zur Verfügung. Beobachten Sie die Kotkonsistenz des Jungtieres. Bei Durchfall oder Verdauungsstörungen passen Sie die Futtermenge an oder wechseln Sie gegebenenfalls die Futtersorte. Barfen (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) ist möglich, erfordert aber fundiertes Wissen und sorgfältige Planung, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Fütterungsfehler in der Jugend können langfristige gesundheitliche Probleme verursachen.

Ernährungsumstellung

Führen Sie eine Futterumstellung stets langsam durch, indem Sie das neue Futter über mehrere Tage hinweg allmählich in das alte Futter mischen. So vermeiden Sie Verdauungsstörungen. Wiegt der Junghund beispielsweise 10kg und ist 12 Wochen alt, könnten Sie mit ca. 350g – 400g hochwertigem Trockenfutter pro Tag beginnen, verteilt auf 3 Mahlzeiten. Passen Sie diese Menge nach Bedarf an, basierend auf der Entwicklung des Hundes und seiner Aktivität. Ein dünner Junghund benötigt mehr, ein übergewichtiger Junghund weniger Futter.

Stubenreinheit erreichen: Schnelle Erfolgsmethoden

Direkt nach dem Aufwachen, nach jeder Mahlzeit und nach dem Spiel ins Freie führen: Dr. Ian Dunbar empfiehlt diese Routine vehement, um Blase und Darm des Hundekindes zu entlasten, bevor Unfälle im Haus geschehen.

Belohnung sofort nach erfolgreichem Geschäft draußen: Ein spezielles Leckerli, das ausschließlich für diese Situation reserviert ist, steigert die Motivation. Konditionierung durch positive Verstärkung ist laut Karen Pryor effektiver als Bestrafung.

Kot- und Urinproben regelmäßig untersuchen lassen: Giardien oder andere Parasiten können die Stubenreinheit verzögern. Der Tierarzt kann eine genaue Diagnose stellen und behandeln.

Geruch entfernen: Enzymreiniger verwenden, um Urin- und Kotgerüche vollständig zu beseitigen. Andernfalls animieren diese Stellen zum erneuten Markieren. Vermeide ammoniakhaltige Reiniger.

Begrenzte Bewegungsfreiheit im Haus: Eine Box oder ein Laufstall bieten Sicherheit und helfen, das „Nest“ sauber zu halten. Hunde trennen instinktiv Schlafplatz und Toilette.

Ruhezeiten einplanen: Übermüdung führt zu unkontrolliertem Harnabsatz. Sorge für ausreichend Schlaf und Rückzugsorte.

Beobachtung genau dokumentieren: Notiere Zeiten, wann das Hündchen trinken und fressen will, um Bedürfnisse und Unfälle besser vorherzusagen.

Kommando etablieren: Ein prägnantes Wort („Pipi machen“, „Mach Geschäft“) während des Geschäfts draußen hilft, den Vorgang später zu konditionieren und zu beschleunigen.

Nächtliche Routine anpassen: Abends weniger Flüssigkeit geben und vor dem Schlafengehen unbedingt noch einmal rausgehen. Eine letzte „Entleerung“ reduziert nächtliche Unfälle.

Geduld bewahren: Rückschläge sind normal. Vermeide Bestrafung und bleibe positiv. Inkonsistenz verzögert den Prozess erheblich.

Grundkommandos lernen: So klappt die Erziehung

Beginnen Sie sofort mit der Stubenreinheit. Eine feste Routine (nach dem Aufwachen, Fressen, Spielen) und sofortiges Lob bei erfolgreichem Geschäft im Freien (mit einem spezifischen Lobwort, z.B. „Fein!“) sind der Schlüssel.

Das Kommando „Sitz“ kann spielerisch erlernt werden. Halten Sie ein Leckerli über den Kopf des Junghundes und führen Sie es langsam nach hinten. Automatisch wird er sich setzen. Sagen Sie in diesem Moment klar und deutlich „Sitz“ und geben Sie ihm das Leckerli.

Für „Platz“ beginnen Sie mit dem „Sitz“. Führen Sie das Leckerli nun vom Kopf aus zwischen seine Vorderpfoten. Wenn er sich hinlegt, sagen Sie „Platz“ und belohnen Sie ihn. Anfangs eventuell leicht nachhelfen, indem Sie ihn sanft herunterdrücken.

Das Rückrufkommando („Hier“) ist essenziell. Üben Sie zunächst in reizarmer Umgebung mit einer Schleppleine. Locken Sie den jungen Hund mit freudiger Stimme und dem Wort „Hier“. Bei Ankunft gibt es überschwängliches Lob und ein Leckerli. Steigern Sie die Distanz und Ablenkung langsam.

Leinenführigkeit ist von Anfang an wichtig. Nutzen Sie eine leichte Leine und ein gut sitzendes Brustgeschirr. Bei Zug an der Leine bleiben Sie stehen oder wechseln die Richtung. Sobald die Leine locker ist, gehen Sie weiter. Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen.

Sozialisierung ist mehr als nur Kontakt zu anderen Hunden. Gewöhnen Sie den Junghund an verschiedene Umweltreize: Autos, Fahrräder, Menschenmengen, Geräusche (Staubsauger, Rasenmäher). Positive Erfahrungen sind hier entscheidend.

Ignorieren Sie unerwünschtes Verhalten (z.B. Anspringen) konsequent. Drehen Sie sich weg und vermeiden Sie jegliche Aufmerksamkeit. Belohnen Sie stattdessen ruhiges und erwünschtes Verhalten.

Nutzen Sie positive Verstärkung. Belohnen Sie erwünschtes Verhalten mit Leckerlis, Lob oder Spielzeug. Vermeiden Sie Strafen, da diese das Vertrauen untergraben können.

Konsistenz ist entscheidend. Alle Familienmitglieder sollten die gleichen Kommandos und Regeln verwenden. Missverständnisse sind sonst vorprogrammiert.

Besuchen Sie eine gute Hundeschule. Unter Anleitung erfahrener Trainer (z.B. nach Martin Rütter) lernen sowohl Sie als auch der Hund die Grundlagen der Erziehung.

Fragen und Antworten:

Unsere Appenzeller Welpe knabbert ständig an Möbeln und Schuhen! Was können wir dagegen tun?

Das Knabbern ist bei Welpen ein normales Verhalten, da sie ihre Umgebung erkunden und ihre Zähne wachsen. Bieten Sie Ihrem Appenzeller Welpen ausreichend geeignetes Kauspielzeug in verschiedenen Texturen und Materialien an. Wechseln Sie diese regelmäßig aus, um das Interesse aufrechtzuerhalten. Wenn er trotzdem an unerwünschten Gegenständen knabbert, sagen Sie deutlich „Nein“ und bieten Sie ihm stattdessen ein Kauspielzeug an. Konsequente Erziehung und die Bereitstellung von Alternativen sind hier der Schlüssel zum Erfolg. Achten Sie auch darauf, wertvolle Gegenstände außer Reichweite des Welpen zu verstauen.

Wie viel Bewegung braucht ein Appenzeller Welpe wirklich?

Appenzeller Sennenhunde sind energiegeladene Tiere, aber bei Welpen ist es wichtig, Überanstrengung zu vermeiden. Kurze, aber häufige Spaziergänge sind besser als lange, anstrengende Wanderungen. Achten Sie darauf, dass Ihr Welpe auf weichem Untergrund läuft und vermeiden Sie Treppensteigen übermäßig. Spielzeiten im Garten oder mit anderen Welpen sind ebenfalls gut geeignet, um die Energie abzubauen. Beobachten Sie Ihren Welpen genau und passen Sie die Aktivität an sein individuelles Energielevel und seine körperliche Entwicklung an. Zu viel Bewegung kann im jungen Alter zu Schäden an den Gelenken führen.

Unser Appenzeller Welpe ist sehr stur und hört oft nicht. Wie können wir ihn besser erziehen?

Appenzeller Sennenhunde sind intelligente, aber auch eigenständige Hunde. Konsequenz, Geduld und positive Verstärkung sind bei der Erziehung unerlässlich. Verwenden Sie Leckerlis und Lob, um gutes Verhalten zu belohnen. Kurze Trainingseinheiten, die auf spielerische Weise gestaltet sind, sind oft wirkungsvoller als lange, eintönige Übungen. Melden Sie sich für einen Welpenkurs an, um professionelle Anleitung zu erhalten und die Sozialisierung Ihres Welpen zu fördern. Vermeiden Sie Strafen, da diese das Vertrauen Ihres Welpen untergraben und die Erziehung erschweren können.

Ab welchem Alter können wir mit der „richtigen“ Ausbildung unseres Appenzeller Welpen beginnen, z. B. mit Gehorsamstraining?

Die Sozialisierung beginnt sofort, sobald der Welpe bei Ihnen einzieht. Spielerisches Training kann ebenfalls früh beginnen, z.B. das Erlernen des Namens und einfacher Befehle wie „Sitz“ oder „Hier“. Formales Gehorsamstraining in einer Hundeschule ist normalerweise ab einem Alter von etwa 4-6 Monaten sinnvoll. Zu diesem Zeitpunkt ist der Welpe in der Regel in der Lage, sich besser zu konzentrieren und Anweisungen zu befolgen. Fragen Sie in Ihrer Hundeschule nach dem besten Zeitpunkt für den Einstieg, da dies von der jeweiligen Schule und dem individuellen Entwicklungsstand des Welpen abhängen kann. Wichtig ist, dass das Training positiv und motivierend gestaltet ist.

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