Appenzeller Welpen – Alles über Aufzucht, Gesundheit und Charakter

Appenzeller Welpen – Alles über Aufzucht, Gesundheit und Charakter

Appenzeller Welpen – Alles über Aufzucht, Gesundheit und Charakter

Direkt zur Sache: Für eine optimale Sozialisation des jungen Sennenhundes nach Traber (1972) ist der Kontakt mit Artgenossen und verschiedenen Umweltreizen ab der vierten Lebenswoche unabdingbar. Vermeiden Sie isolierte Haltung! Frühe Exposition gegenüber Kindern, Katzen und unterschiedlichen Untergründen (Gras, Asphalt, Fliesen) minimiert späteres Angstverhalten signifikant, bestätigt Studien von Beetz (2001).

Aufzucht: Füttern Sie ausschliesslich hochwertiges Welpenfutter grosser Rassen mit einem Kalzium-Phosphor-Verhältnis von 1,2:1 bis 1,5:1, um Skelettprobleme zu vermeiden (Napier, 2007). Die Futtermenge orientiert sich strikt an der Wachstumskurve, Überfütterung ist fatal. Entwurmung erfolgt nach ESCCAP-Richtlinien, Impfungen nach StIko Vet-Empfehlungen.

Hege: Die robuste Gesundheit des Bauernhundes darf nicht zur Vernachlässigung führen. Regelmäßige Krallenpflege verhindert Fehlstellungen. Kontrollieren Sie Ohren wöchentlich auf Anzeichen von Entzündungen. Einbindung in den Familienalltag und frühzeitiges Training grundlegender Gehorsamsübungen sind essentiell für eine harmonische Mensch-Tier-Beziehung.

Wesen: Die korrekte Interpretation des Wesens bedarf Erfahrung. Hüteinstinkte manifestieren sich oft frühzeitig. Fördern Sie erwünschtes Verhalten durch positive Verstärkung. Ignorieren Sie unerwünschtes Verhalten – harte Strafen sind kontraproduktiv und können Aggressionen fördern, warnt Gansloßer (2011). Sichern Sie sich professionelle Hilfe, sollte das Kontrollierbarkeit beeinträchtigen.

Jungspunde vom Sennenhund-Typ: Auswahl des Züchters

Achten Sie primär auf Züchter, die dem Schweizerischen Sennenhund-Club angehören und dessen strenge Zuchtrichtlinien einhalten. Diese Richtlinien umfassen unter anderem Gesundheitsuntersuchungen der Elterntiere (HD, ED, Augenuntersuchungen) und Wesenstests. Verlangen Sie Einsicht in die entsprechenden Gutachten, idealerweise solche, die von anerkannten Spezialisten wie Prof. Dr. Tellhelm erstellt wurden.

Ein guter Züchter dokumentiert die Aufzucht der Junghunde penibel. Fragen Sie nach dem Gewichtsprotokoll, der Entwurmungsstrategie (mit Angabe der verwendeten Präparate) und den Impfungen (mit Impfpass). Informieren Sie sich über die Sozialisierungsmassnahmen: Hatten die kleinen Racker Kontakt zu verschiedenen Umgebungen, Geräuschen, Menschen (inklusive Kindern) und Artgenossen? Eine mangelhafte Sozialisierung in den ersten Lebenswochen kann später zu Verhaltensproblemen führen.

Betrachten Sie die Haltungsbedingungen genau. Leben die Mutterhündin und ihre Nachkommen im Haus oder in Zwingern? Ein Hausaufenthalt ermöglicht eine intensivere Betreuung und Sozialisierung. Achten Sie auf Sauberkeit und ausreichend Platz für die Bewegung. Ein seriöser Züchter wird Ihnen bereitwillig alle Fragen beantworten und Einblick in seine Zuchtstätte gewähren.

Vorsicht bei Züchtern, die mehrere Rassen gleichzeitig anbieten oder Junghunde ohne Papiere (FCI/SKG) veräussern. Dies deutet oft auf mangelnde Fachkenntnis und Profitgier hin. Ein guter Züchter züchtet aus Leidenschaft und legt Wert auf die Gesundheit und das Wesen seiner Hunde, nicht primär auf den Profit. Informieren Sie sich im Zweifelsfall beim Schweizerischen Sennenhund-Club oder bei erfahrenen Züchtern wie Familie Meier aus dem Kanton Bern über die Seriosität des Anbieters.

Korrektes Futtermanagement für Jungtiere: Ernährungsplan für Optimales Wachstum

Beginnen Sie ab der dritten Lebenswoche mit der Zufütterung. Verwenden Sie eine hochwertige Aufzuchtmilch (z.B. Royal Canin Babydog Milk) angereichert mit Welpen-Trockenfutter (z.B. Josera Kids), eingeweicht zu einem Brei. Die Menge orientiert sich am Bedarf des Wurfes, kontrollieren Sie die Gewichtszunahme (idealerweise 2-4 Gramm pro Kilogramm erwartetem Endgewicht pro Tag, nach Meyer und Zentek).

Futterumstellung und Mengen

Ab der 6. Lebenswoche reduzieren Sie die Milchanteile stetig und erhöhen den Anteil an Trockenfutter. Bis zur 8. Woche sollte vollständig auf feste Nahrung umgestellt sein. Füttern Sie 4-5 Mahlzeiten täglich in kleinen Portionen. Die tägliche Futtermenge richtet sich nach den Angaben des Herstellers auf der Verpackung (berücksichtigen Sie jedoch die individuelle Aktivität und Konstitution des Jungtieres). Ein zu schnelles Wachstum, wie von Hedhammar beschrieben, ist unbedingt zu vermeiden, um Gelenkprobleme zu minimieren.

Zusätze und Besonderheiten

Ergänzungsfuttermittel sind im Normalfall nicht erforderlich, wenn ein hochwertiges Alleinfutter verwendet wird. Bei Bedarf (z.B. bei Verdauungsproblemen) kann eine Gabe von Probiotika (z.B. Canikur Pro) sinnvoll sein. Achten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Phosphor, besonders im Hinblick auf das Wachstum der Knochen (ideales Verhältnis ca. 1,2:1). Vermeiden Sie eine Überversorgung mit Proteinen, da dies ebenfalls zu Wachstumsproblemen führen kann. Regelmäßige Gewichtskontrollen (wöchentlich) sind unerlässlich, um die Futtermenge anzupassen und das Wachstum zu überwachen. Bei Anzeichen von Übergewicht oder zu schnellem Wachstum sollte die Futtermenge reduziert werden.

Junghunde des Sennenhund-Typs erziehen: Konsequente Führung von Anfang an

Beginnen Sie die Stubenreinheit direkt nach Ankunft des kleinen Vierbeiners. Führen Sie ihn alle zwei Stunden, nach dem Aufwachen, Fressen und Spielen, an eine feste Lösestelle. Loben Sie ausgiebig bei Erfolg, aber vermeiden Sie Strafe bei Missgeschicken. Ignorieren Sie kleinere Unfälle; Reinigen Sie die Stelle gründlich mit einem Enzymreiniger, um Gerüche zu neutralisieren und weiteres Markieren zu verhindern.

Sozialisation ist entscheidend. Präsentieren Sie dem Junghund bis zur 16. Lebenswoche eine Vielzahl von Umgebungen, Geräuschen, Menschen (unterschiedlichen Alters und Aussehens) und Artgenossen. Kontrollierte Interaktionen sind wichtiger als Quantität. Achten Sie auf positive Erfahrungen, um Ängste zu vermeiden. Laut Dr. Ian Dunbar ist eine frühe und breit gefächerte Sozialisation der Schlüssel zu einem stabilen und selbstbewussten Hund.

Gehorsamstraining sollte spielerisch und positiv aufgebaut sein. Nutzen Sie kurze Trainingseinheiten (5-10 Minuten) mehrmals täglich. Belohnen Sie erwünschtes Verhalten sofort mit Futter oder Lob. Beginnen Sie mit den Grundkommandos „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ und „Hier“. Formen Sie das Verhalten schrittweise (Shaping) nach Karen Pryor.

Beissen in Hände und Gegenstände ist normales Erkundungsverhalten. Leiten Sie den Beissreflex sofort auf geeignete Kauartikel um. Bieten Sie eine Auswahl an unterschiedlichen Texturen und Materialien an (z.B. Holz, Gummi, Stoff). Vermeiden Sie Spiele, die zum Beissen animieren (z.B. Zerrspiele mit den Händen).

Konsequente Führung bedeutet klare Regeln und Grenzen. Vermeiden Sie widersprüchliche Anweisungen. Alle Familienmitglieder müssen sich an dieselben Regeln halten. Der junge Hund muss lernen, dass seine Bedürfnisse nicht immer sofort erfüllt werden. Ignorieren Sie Bettelverhalten am Tisch. Laut Turid Rugaas führt inkonsequentes Verhalten zu Unsicherheit und Verhaltensproblemen.

Frühzeitiges Training der Leinenführigkeit ist wichtig. Gewöhnen Sie den kleinen Sennenhund an ein leichtes Halsband und eine Leine. Beginnen Sie mit kurzen Spaziergängen in ruhiger Umgebung. Belohnen Sie entspanntes Gehen an lockerer Leine. Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen an der Leine.

Fragen und Antworten:

Ich interessiere mich sehr für Appenzeller Sennenhunde. Was sind die häufigsten gesundheitlichen Probleme, auf die man bei Welpen dieser Rasse achten sollte, und wie kann man sie frühzeitig erkennen?

Appenzeller Sennenhunde sind im Allgemeinen robust, aber wie bei allen Rassen gibt es bestimmte gesundheitliche Aspekte, die man bei Welpen beachten sollte. Dazu gehören Hüft- und Ellbogendysplasie, sowie progressive Retinaatrophie (PRA), eine Augenerkrankung. Ein verantwortungsbewusster Züchter wird die Elterntiere auf diese Erkrankungen untersuchen lassen. Achten Sie bei Welpen auf Anzeichen von Lahmheit, Steifheit oder Schwierigkeiten beim Aufstehen, was auf Hüft- oder Ellbogendysplasie hindeuten könnte. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen, einschließlich Augenuntersuchungen, sind sehr wichtig, um PRA frühzeitig zu erkennen. Eine ausgewogene Ernährung und angemessene Bewegung tragen ebenfalls zur Gesundheit des Welpen bei.

Ich habe gelesen, dass Appenzeller Sennenhunde sehr intelligent sind. Wie gestaltet sich das Training von Appenzeller Welpen am besten, und welche Herausforderungen können dabei auftreten?

Das stimmt, Appenzeller sind sehr intelligent und lernwillig, aber auch selbstständig und mitunter etwas stur. Beim Training ist Konsequenz, Geduld und positive Verstärkung sehr wichtig. Beginnen Sie früh mit der Sozialisierung und dem Gehorsamstraining. Kurze, spielerische Trainingseinheiten sind effektiver als lange, monotone. Eine Herausforderung kann ihre ursprüngliche Bestimmung als Treibhund sein; sie neigen dazu, zu hüten und zu treiben. Dies kann sich in unerwünschtem Kneifen in die Fersen oder im Versuch, Kinder zusammenzutreiben, äußern. Frühzeitige und konsequente Erziehung, sowie alternative Beschäftigungen, wie Agility oder Treibball, können hier Abhilfe schaffen.

Wie viel Bewegung braucht ein Appenzeller Welpe wirklich? Ich wohne in einer Wohnung, könnte das ein Problem sein?

Appenzeller Sennenhunde sind sehr aktive Hunde und brauchen viel Bewegung. Ein Welpe benötigt zwar weniger intensive Bewegung als ein ausgewachsener Hund, aber dennoch regelmäßige, moderate Aktivität. Lange Spaziergänge, spielerische Interaktionen und Möglichkeiten zum Erkunden sind wichtig. Eine Wohnungshaltung kann eine Herausforderung darstellen, ist aber nicht unmöglich, wenn Sie bereit sind, dem Welpen ausreichend Auslauf und geistige Stimulation zu bieten. Mehrere lange Spaziergänge am Tag, Besuche in Hundeparks und interaktive Spiele sind notwendig, um seinen Energielevel zu befriedigen. Bedenken Sie jedoch, dass ein Haus mit Garten idealer wäre.

Was ist der Unterschied zwischen einem Appenzeller Sennenhund und einem Entlebucher Sennenhund? Sie sehen sich sehr ähnlich.

Sie haben recht, die beiden Rassen sind sich ähnlich, aber es gibt deutliche Unterschiede. Der Appenzeller Sennenhund ist größer und kräftiger als der Entlebucher. Appenzeller haben in der Regel eine Widerristhöhe von 50-58 cm, während Entlebucher nur 42-50 cm erreichen. Der Appenzeller ist auch insgesamt etwas schwerer gebaut. Außerdem ist die Rute des Appenzellers oft hoch getragen und leicht gerollt, während der Entlebucher eine natürliche, kurze Rute haben kann oder die Rute kupiert wird (in Ländern, wo dies erlaubt ist). Charakterlich gelten Appenzeller als etwas temperamentvoller und unabhängiger als Entlebucher.

Ich arbeite Vollzeit. Ist es überhaupt möglich, einen Appenzeller Welpen artgerecht zu halten, oder ist diese Rasse nur für Menschen mit viel Zeit geeignet?

Es ist eine Herausforderung, aber nicht unmöglich, einen Appenzeller Welpen artgerecht zu halten, wenn Sie Vollzeit arbeiten. Sehr wichtig ist, dass der Welpe nicht zu lange alleine gelassen wird, besonders in den ersten Monaten. Sie benötigen eine zuverlässige Betreuung während Ihrer Arbeitszeit, beispielsweise durch Familienmitglieder, Freunde, Nachbarn oder einen professionellen Hundesitter. Regelmäßige Spaziergänge, Trainingseinheiten und Spielzeiten vor und nach der Arbeit sind genauso wichtig, wie eine gute Auslastung am Wochenende. Bedenken Sie, dass ein Appenzeller sehr anhänglich ist und unter Einsamkeit leiden kann. Wenn Sie die oben genannten Punkte berücksichtigen und sicherstellen können, dass der Welpe ausreichend Aufmerksamkeit und Beschäftigung erhält, ist eine Haltung trotz Vollzeitjob möglich.

Unsere Familie überlegt, einen Appenzeller Welpen anzuschaffen. Wir haben kleine Kinder. Sind Appenzeller Sennenhunde grundsätzlich gut geeignet für Familien mit Kindern oder gibt es bestimmte Dinge, die wir beachten müssen?

Appenzeller Sennenhunde können wunderbare Familienhunde sein, aber es gibt ein paar wichtige Punkte zu beachten, besonders mit kleinen Kindern. Appenzeller sind intelligent und energiegeladen. Sie brauchen viel Bewegung und Beschäftigung, sonst können sie sich langweilen und unerwünschtes Verhalten entwickeln. Eine konsequente Erziehung von klein auf ist deshalb sehr wichtig. Sozialisierung ist ebenso wichtig. Sorgen Sie dafür, dass der Welpe positive Erfahrungen mit Kindern unterschiedlichen Alters macht, idealerweise unter Aufsicht. Appenzeller haben oft einen ausgeprägten Schutztrieb. Es ist wichtig, dass sie lernen, Freund von Feind zu unterscheiden und dass sie keine Kinder „beschützen“, indem sie andere Besucher oder spielende Kinder wegscheuchen. Achten Sie auch darauf, dass Kinder lernen, den Hund respektvoll zu behandeln, ihn nicht zu bedrängen, während er frisst oder schläft, und seine Körpersprache zu verstehen. Wenn Sie diese Punkte berücksichtigen und dem Hund genügend Auslauf und geistige Anregung bieten, kann ein Appenzeller ein loyaler und liebevoller Begleiter für Ihre Familie sein.

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